BMW R1250R im Test (Baujahr 2023)
Welche Updates gibt es für die BMW R1250R des Modelljahrgangs 2023?
BMW hat dem erfolgreichen Roadster R1250R zum Modelljahr 2023 einige Updates verpasst. Grund genug für uns, eine vollausgestattete Maschine in Triple-Black zu einem kleinen Ausritt zu entführen. Was ist neu an der R1250R Jahrgang 2023 und ist sie ihren Preis wert?
Anschnallen, bitte
Die R1250R gibt es in diesem Jahr in drei Farben: Blau, Grau und Schwarz. Natürlich nennt BMW das anders, nämlich "Sport", Icegrey Uni" und "Triple-Black" und es sind auch nicht nur die Farben, die diese drei Varianten unterscheidet. Die "Sport" (15.840€) hat einen niedrigeren Lenker und eine Solositzabdeckung, die "Triple-Black" (16.015€) hat ebenfalls eine Solositz sowie einen Motor- und Kühlerschutz aus Edelstahl und die Variante "Icegrey-Uni" ist mit einem Preis von 15.350€ das preiswerteste Modell. Kleine Anekdote am Rande: Bei unserem letzten Test der R im März 2020 gab es die Maschine noch für 13.850 Euro...
Unsere Testmaschine, die uns übrigens freundlicherweise von
Bergmann & Söhne in Neumünster zur Verfügung gestellt wurde, ist eine vollausgestattete Triple-Black mit allen Paketen und allem Drum und Dran. Sie kostet so mit voller Hütte eigentlich 20.150 Euro, bei B&S Neumünster ist sie als
Vorführer aber für 17.990 Euro zu haben - guter Deal.
Abmessungen und Sitzergonomie
Wer noch nie auf einer R 1250 R gesessen hat, wird sich wundern, wie wunderbar komfortabel es zugeht. Man sitzt aufrecht, hat viel Platz und fühlt sich sehr gut in das Bike integriert. Auch der Beifahrer wird sich über mangelnden Platz nicht beschweren und da auch reichlich Zuladung (zulässiges Gesamtgewicht: 460 kg!) möglich ist, steht einer Alpentour wirklich gar nichts im Wege. Natürlich hat eine GS aufgrund des Windschutzes und integrierter Kofferhalter in Sachen Reisen noch ein wenig mehr zu bieten, aber tatsächlich geht das auch sehr gut mit dem Roadster. Der Autor dieser Zeilen war mehrfach mit
seiner R1200R auf längeren Touren mit Koffern etc. unterwegs und hatte jede Menge Spaß.
So sitzt es sich auf der BMW R1250R Bj. 2023. Viel Platz für Fahrer und Sozius.
Die Sitzhöhe beträgt 820 mm, wahlweise gibt es auch Sitzbänke mit 760 mm oder 840 mm Sitzhöhe - da sollte eigentlich für jeden eine passende Sitzbank zu finden sein. Das Gewicht fahrfertig liegt bei satten 239 kg, allerdings fühlt sich Maschine beim Rangieren deutlich leichter an und während der Fahrt sowieso. Dennoch: Die BMW R1250R ist kein Anfängerbike, was jedem Einsteiger spätestens beim Blick auf die Leistung dämmern sollte - doch dazu später mehr.
360 Grad Rundgang um die BMW R1250R
Technik der BMW R1250 R
Schon in Serie kommt die R1250R mit jeder Menge Technik. Es gibt drei Fahrmodi (Neu: Fahrmodus "Eco"), ein 6,5" großes TFT-Farbdisplay mit Connectivitiy und Pfeilnavigation und eine Berganfahrhilfe. Neu hinzugekommen beim Modell 2023 sind außerdem Voll-LED Beleuchtung inkl. der Blinker und Tagfahrlicht, Kurven-ABS, eine dynamische Traktionskontrolle (der Vorgänger hatte nur das ASC ohne Schräglagensensorik), zweimal Strom (USB-Anschluss mit 5 Volt und eine 12 Volt-Ladebuchse) sowie DBC ("Dynamic Brake Control") und nun auch in Serie das E-Call Notfall-Hilferufsystem.
Optional ist nach wie vor das adaptive Kurvenlicht für 295€, die Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer für 250€ , der QuickShifter für 480€, Heizgriffe für 225€ sowie schicke Drahtspeichenfelgen für 1.010€. Wem jetzt schwindelig wird, der wird sich über die Pakete freuen, die das eine oder andere Feature dann zumindest etwas günstiger werden lässt:
Komfort-Paket 815€: Heizgriffe, RDC, Keyless Ride, Chrome-Endtopf
Touring-Paket 785€: Tempomat, Hauptständer, Koffer- & Navihalter
Dynamic-Paket 1.440€: Dynamic ESA, Fahrmodus "Dynamic Pro", Schaltassistent Pro (QuickShiftter), Motorschleppregelung
So fährt sie sich
Der Soundcheck überrascht mich. Fand ich früher die 1250er Modelle verglichen mit den älteren, luftgekühlten 1200er Boxern oft nicht so toll, so klingt diese Maschine hier wieder genau so schön topfig, wie ich das von einem Boxer erwarte. Sie ist dabei nicht so laut, was ich ebenfalls als sehr angenehm empfinde. Gibt man Gas, so entsteht eine wunderbare Melange aus Ansauggeräusch und Boxer-Getröte - BMW-Fans werden das lieben, alle anderen werden sagen: "Ah, da kommt eine GS."
So, nun zu den Fahreigenschaften, doch wo fange ich am besten an? Vielleicht mit dem einzigen Kritikpunkt, den ich an der R1250R habe - dem QuickShifter. Dieser ist mir einfach bei den Boxer-Modellen immer noch einen Tick zu ruckelig. Ja, ich weiß, bei der richtigen Drehzahl gehts und vom 1 in den 2 Gang sollte man den "Schaltassistenten Pro", wie BMW ihn nennt, besser nicht nutzen. Aber genau das ist ja das Problem, eigentlich funktioniert der QuickShifter ganz gut, aber eben auch nur eigentlich...
Egal, schwamm drüber, so schlimm ist es dann auch wieder nicht und das Getriebe, die Schalterei und das Kuppeln funktionieren blendend, präzise und ohne großen Kraftaufwand. Wenn Ihr mich fragt: Vergesst den QuichShifter einfach, schaltet per Hand und dann ist alles Paletti.
Alles andere an der R1250R hat mich schlichtweg begeistert! Dazu muss man wissen, dass ich kein BMW Fanboy bin. Trotzdem: Diese Maschine und dieser Motor wecken so derartig viele Emotionen bei mir, dass ich gar nicht mehr absteigen wollte. Fahrwerk, Bremsen und Motor haben sich übrigens gegenüber dem Vorgänger nicht geändert,
ZUM GLÜCK! Daher verweise ich gerne auch noch einmal auf unseren
Testbericht aus 2020, wo wir unsere Emotionen bereits zu Papier gebracht haben. In Kurzform: Granate!
Vor allem die Bremsen sind ein Erlebnis. Man braucht den Bremshebel nur kurz anzuschauen, schon steht die Maschine. Und auch am Hinterrad hat man überraschend viel Bremswirkung, beides zusammen ist dann schon Moto-GP verdächtig. Das Fahrwerk tut dann seinen Teil dazu bei, dass man sich auf der BMW R 1250 R schon nach wenigen Metern sicher fühlt. Was sich vielleicht komisch anhört: Man fühlt auch das Motorrad! Das Fahrverhalten wirkt komplett vorhersehbar, es gibt einfach keine bösen Überraschungen, egal was man mit der Maschine anstellt. Das mag an den vielen Assistenzsystemen liegen, aber auch bei der Fahrwerksgeometrie hat BMW hier offenbar alles richtig gemacht.
Das Feedback der USD-Gabel ist super und dass, obwohl man nicht unbedingt so vorderradorientiert sitzt wie auf so manchem Streetfighter. Wie gesagt, man sitzt eher aufrecht und entspannt und vielleicht ist es gerade diese Vielseitigkeit, die die R1250R so einzigartig macht: Man kann cruisen, reisen und rasen. Nur Gelände geht nicht, ansonsten geht eigentlich alles - und zwar auf hohem Niveau.
Fazit
Die BMW R 1250 R ist eine sehr ausgereifte und ausgewogene Maschine. Man merkt ihr an, dass BMW sie im Laufe der Jahre einfach immer weiter verbessert hat. Obwohl schon die R1200R aus dem Jahr 2006 eine echte Bank war, so ist die aktuelle Maschine ein echtes Prachtstück. Wer die Vorgängerin hat, muss nicht zugreifen, so viele Veränderungen gab es zum Modelljahr 2023 nun auch wieder nicht, aber alle potentiellen Roadster-Käufer sollten zumindest mal eine Probefahrt auf der aktuellen Version machen. Wenn es Euch so geht wie mir, werdet ihr nicht mehr absteigen wollen.
Das Testbike wurde uns netterweise von
Bergmann & Söhne in Neumünster für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dort steht sie als Vorführer und wartet auf weitere Probefahrer. Nur zu, traut Euch! Bei B&S Neumünster stehen übrigens derzeit sehr viele BMW und Suzuki-Modelle im Laden und es gibt es jede Menge Maschinen zum Probefahren, auch gute Gebrauchte - also: Vorbeischauen lohnt sich allemal.
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: ab 15.350 €
- Gebraucht (3 Jahre alt): 10.000 €
- Farben: grau, schwarz, blau
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