Suzuki GSX-8T im Test

Neo-Retro von Suzuki von 10.990 Euro

Suzuki GSX-8T im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Mit der GSX-8T hat Suzuki ein echtes Statement in der Mittelklasse gesetzt. Sie ist die „Neo-Retro“-Antwort auf die populäre GSX-8S und zollt der legendären T500 „Titan“ aus den 1960er-Jahren Tribut. In diesem Testbericht beleuchten wir, ob der Mix aus klassischer Optik und moderner 800er-Technik auf der Straße überzeugt. 

GSX-8S in Neu-Retro Optik

Bereits auf den ersten Blick überzeugt die GSX-8T mit ihrem klassisch inspirierten Look: Die runde Frontscheinwerfer-Einheit, der minimalistische Heckbereich und der Tank mit seinen klaren Linien erinnern an die goldene Ära der Motorradgeschichte. Suzuki setzt dabei auf hochwertige Materialien und eine saubere Verarbeitung. Alle Schweißnähte sind ebenmäßig, die Lackierung wirkt edel und robust. Besonders die Kombination aus matten und glänzenden Oberflächen verleiht dem Bike einen edlen Touch. Optisch hebt sich die GSX-8T deutlich von der aggressiven, kantigen Optik der 8S ab.
 
  • Der Rundscheinwerfer: Das Herzstück des Designs. Er ist unten leicht abgeflacht (ein Zitat der historischen T500), bietet aber modernste LED-Technik.

  • Lenkerendenspiegel: Erstmals verbaut Suzuki diese serienmäßig. Sie sehen nicht nur edel aus, sondern bieten eine vibrationsfreie und hervorragende Sicht nach hinten.

  • Der Tank: Mit 16,5 Litern ist er spürbar bulliger als bei der 8S (14 Liter) und verleiht der Maschine eine erwachsene, klassische Silhouette.

  • Farbvarianten: Besonders das Metallic Mat Steel Green und das Candy Burnt Gold unterstreichen den Heritage-Charakter.

Farbauswahl: Schwarz, Kupfer, Matt-Grüngrau
Farbauswahl: Schwarz, Kupfer, Matt-Grüngrau. Wir würden die in kupfergold rechts nehmen.
 

Abmessungen und Sitzprobe
 

Hier liegt der größte Unterschied zur sportlichen Schwester 8S. Die Sitzbank ist angenehm gepolstert und bietet auch bei längeren Ausfahrten ausreichend Komfort. Die Position der Fußrasten und des Lenkers ist ergonomisch gewählt, sodass Fahrer unterschiedlichster Körpergrößen entspannt Platz finden.

  • Sitzposition: Man sitzt mit 815 mm Sitzhöhe zwar ähnlich hoch, aber durch den breiteren Tank und die leicht angepasste Geometrie wirkt die 8T „voluminöser“ und bequemer. Der Knieschluss ist exzellent.

  • Gewichtsvorteil: Obwohl der Tank größer ist, wiegt die GSX-8T fahrfertig nur 201 kg – ein Kilo weniger als die 8S. Das Geheimnis? Eine neue, leichte Lithium-Ionen-Batterie, die über 2 kg einspart.

  • Reichweite: Dank des 16,5-Liter-Tanks sind realistische Reichweiten von über 350 km möglich, was sie deutlich langstreckentauglicher macht.

 
So sitzt es sich auf der Suzuki GSX-8T.
So sitzt es sich auf der Suzuki GSX-8T.
 
 

360 Grad Rundgang um die Suzuki GSX-8T

Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik der GSX-8T

Der digitale Tacho im gut ablesbaren 5 Zoll TFT-Farbdisplay ist übersichtlich gestaltet und liefert alle wichtigen Informationen auf einen Blick. Neben Geschwindigkeit und Drehzahl lassen sich auch Kraftstoffstand, Reichweite und Temperatur ablesen.

Die LED-Lichtanlage sorgt für beste Sichtbarkeit bei Tag und Nacht. Ein USB-C-Anschluss ist direkt am Display vorhanden. Die GSX-8T setzt aber bewusst auf eine überschaubare Elektronik und verzichtet auf überflüssige Spielereien – ganz im Sinne des Retro-Gedankens.

Ein bidirektionaler Blipper ist serienmäßig. Er funktioniert butterweich und macht die Kupplung (die nicht einstellbar ist) fast überflüssig.

Die GSX-8T ist trotz Retro-Look technisch auf dem neuesten Stand. Zur serienmäßigen Ausstattung zählen unter anderem Traktionskontrolle und verschiedene Fahrmodi, die sich bequem über das Lenker-Bedienfeld steuern lassen. Damit ist die GSX-8T auch für weniger erfahrene Fahrer eine sichere Wahl.

knackiger Underfloor-Auspuff mit guten Sound Knackiger Underfloor-Auspuff mit guten Sound. Selber hören: Soundcheck rechts oben.
 
 

So fährt sie sich

Im Alltag überzeugt die Suzuki GSX-8T durch ihre einfache Bedienbarkeit und die angenehme Sitzposition. Der Motor läuft vibrationsarm und bleibt auch bei längeren Strecken erstaunlich sparsam: Ein Durchschnittsverbrauch von etwa 4,5 Litern auf 100 km ist realistisch. Das Tankvolumen von 14 Litern ermöglicht Reichweiten von über 300 Kilometern ohne Tankstopp.

Auch auf längeren Touren bleibt das Fahrverhalten komfortabel, der Windschutz ist für ein Naked Bike gut, das Fahrgefühl nie ermüdend. Die Maschine eignet sich sowohl für den täglichen Arbeitsweg als auch für Wochenendausflüge.

Im Herzen der GSX-8T schlägt ein moderner Reihen-Zweizylinder mit 776 cm³ Hubraum. Die Maschine liefert eine Spitzenleistung von etwa 83 PS und ein maximales Drehmoment von 78 Nm. Im Fahrbetrieb zeigt sich der Motor äußerst agil und drehfreudig. Besonders im mittleren Drehzahlbereich liefert er eine kraftvolle und gleichmäßige Beschleunigung, ohne hektisch zu wirken.
 
Das 6-Gang-Getriebe schaltet präzise und leichtgängig. Dank einer Anti-Hopping-Kupplung bleibt die Maschine auch bei sportlicher Fahrweise stets gut kontrollierbar. Die GSX-8T ist sowohl für den Stadtverkehr als auch für ausgedehnte Landstraßentouren bestens geeignet.
 
Der Motor ist ein echtes Sahnestück. Dank des „Suzuki Cross Balancer“-Systems läuft er extrem kultiviert, bewahrt sich aber durch den Zündabstand einen charakterstarken Punch von unten heraus. In der Stadt lässt er sich schaltfaul im 4. Gang bewegen, auf der Landstraße bietet er zwischen 4.000 und 8.000 Touren satten Durchzug.
 
776 ccm Reihentwin mit ordentlich Saft. 776 ccm Reihentwin mit mehr Saft als gedacht.
 
 

Fahrwerk & Bremsen: Stabil und Neutral


Suzuki setzt bei der GSX-8T auf ein modernes Fahrwerk: Die Upside-Down-Gabel vorne und das Zentralfederbein hinten bieten eine ausgewogene Mischung aus Komfort und Stabilität. Unebenheiten auf der Straße werden souverän geschluckt, das Bike bleibt auch in engen Kurven ruhig und präzise steuerbar.
Das Gewicht von 201 kg vollgetankt ist für ein Motorrad dieses Typs vollkommen im Rahmen. Die GSX-8T lässt sich auch im langsamen Stadtverkehr gut manövrieren und gibt dem Fahrer zu jeder Zeit ein sicheres Gefühl.

Suzuki setzt auf Komponenten von KYB (Kayaba).

  • Handling: Die Maschine ist extrem neutral. Einmal in die Kurve gelegt, hält sie stoisch die Linie. Sie wirkt flink, aber nie nervös.

  • Federung: Die Upside-Down-Gabel ist nicht einstellbar, aber sehr gut abgestimmt – ein Kompromiss aus Komfort für schlechte Straßen und genug Härte für sportliche Einlagen. Das hintere Federbein ist in der Federvorspannung justierbar.

  • Bremsen: Bei den Bremsen greift Suzuki auf bewährte Technik zurück: Doppelscheiben vorne und eine Einzelscheibe hinten sorgen für zuverlässige Verzögerung. Das ABS arbeitet dezent und effektiv, ohne den Fahrer zu irritieren. Besonders lobenswert sind die fein dosierbaren Bremsen, die auch bei sportlicher Gangart keine Schwächen zeigen. Die radial montierten Vierkolben-Sättel vorne (310 mm Doppelscheibe) packen kräftig, aber gut dosierbar zu.

 
Ordentliche Bremsen von Nissin. Ordentliche Bremsen von Nissin.
 
 

Mit einem Listenpreis von rund 11.000 Euro positioniert Suzuki die GSX-8T im mittleren Preissegment. Sie ist mehr als nur eine optische Retusche. Sie ist die erwachsenere, komfortablere Version der 8S. Wer den modernen „Transformers“-Look nicht mag, aber die fantastische Motor-Getriebe-Einheit der neuen Suzuki-Mittelklasse sucht, wird hier fündig.

Pro:

  • Charakterstarker, sparsamer Motor

  • Exzellenter Quickshifter (Serie)

  • Hoher Fahrkomfort & ordentliche Reichweite

  • Wertige Verarbeitung und tolle Details (Spiegel, Scheinwerfer)

Contra:

  • Kupplungshebel nicht einstellbar

  • Fahrwerk vorne bietet keine Verstellmöglichkeiten

Tipp: Wer es noch klassischer mag, sollte sich die GSX-8TT ansehen – diese kommt zusätzlich mit einer stylischen Halbschale und Bugspoiler im 70er-Jahre-Rennlook.

 
 
Die Garantie der Suzuki GSX-8T liegt bei 2 Jahren (+ 2 Jahre Anschlussgarantie), der Service ist alle 12.000 km oder einmal jährlich fällig. Folgende Wettbewerber wollen der GSX-8T das Leben erschweren: Yamaha XSR 700 / Triumph Trident 660 / Honda CB 650 R / Kawasaki Z900 RS.
 
 

Fazit

Die Suzuki GSX-8T ist für alle, denen die moderne 8S zu "wild" und die vollverkleidete 8R zu sportlich ist. Sie ist ein stilvoller Gentleman-Racer, der sich beim Fahren aber wie ein hochmodernes Präzisionswerkzeug anfühlt. Sie bietet deutlich mehr "Motorrad-Gefühl" und Power als die Konkurrenz von Yamaha oder Kawasaki, lässt sich das aber auch etwas kosten. 
 
Angesichts der guten Verarbeitung, der gelungenen Mischung aus Retro-Optik und moderner Technik sowie der Sicherheitsausstattung geht das Preis-Leistungs-Verhältnis noch in Ordnung. Die Suzuki GSX-8T ist ein rundum gelungenes Retro-Bike, das sowohl Einsteiger als auch erfahrene Motorradfahrer begeistern wird. Wer Wert auf klassischen Stil, moderne Technik und zuverlässige Alltagstauglichkeit legt, findet hier ein attraktives Gesamtpaket.
 
Das Testbike wurde uns freundlicherweise von Bergmann & Söhne in Bremervörde zur Verfügung gestellt. Dort stehen außerdem auch viele andere Vorführmaschinen von Suzuki, Ducati und neuerdings auch Zontes, ein Besuch lohnt sich also allemal. Tipp: Probefahrten Richtung Sandbostel verwöhnen mit schönen und kurvigen Landstraßen.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 10.990 €
  • Verfügbarkeit: seit 09/2025
  • Farben: schwarz, kupfer, mattgrün
Pro & Kontra
Pro:
  • Motor mit Dampf und Charakter
  • einfache Bedienung
  • gut ablesbares Display
  • anfängertaugliches Fahrverhalten
  • ausgewogenes Fahrwerk
  • A2 Variante erhältlich
Kontra:
  • Heizgriffe auspreispflichtig
  • sehr langer Kennzeichenhalter
  • bisschen mehr Retro-Optik wäre schön gewesen (siehe GSX-8TT)
12.2025: Suzuki GSX-8T
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