Kawasaki Z650 - Test der A2-Version mit 48 PS (Baujahr 2021)
Reichen 48 PS? Unterschiede des Modells 2020 zum Vorgänger
Fotos: motorradtest.de
Die Kawasaki Z650 gehört seit Jahren zu den meistverkauften Motorrädern in Deutschland. Für das Modelljahr 2020 hat Kawasaki dem Mittelklasse-Nakedbike eine paar Updates verpasst. Welche das sind und wie sich das aktuelle Modell vom Vorgänger unterscheidet klärt dieser Test. Außerdem beschreiben wir, welchen Unterschied es macht, wenn man sich für die auf 48 PS gedrosselte A2-Version entscheidet.So steht sie da
Kawasaki hat beim Update der Z650 nicht nur technisch aufgerüstet, auch optisch wurde nachgebessert. Die Unterschiede fallen nicht gravierend aus, dennoch wirkt die Neue auf uns frischer und schärfer. Sichtbar sind die Neuerungen des Sugomi-Styles vor allem an der Tank- und Frontpartie. Es gibt die Maschine in den drei Farben Weiß, Schwarz und Schwarz-Grün. Der Rahmen ist mit Ausnahme der schwarzen Version grün lackiert, man erkennt die Z650 sofort als Kawasaki. Würde man die Z900 daneben stellen, müssten man schon zweimal hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen. Gleiches gilt für die
ältere Z650, die allerdings gerade von vorne etwas langweiliger aussieht.
Foto: Kawasaki (Werk) Das soll sie können
An der Sitzergonomie hat sich wenig geändert. Die Sitzhöhe beträgt 790 mm, die Maschine eignet sich also auch für kleinere Piloten. Man sitzt sehr schön tief integriert in der Maschine und der Tank ist im Kniebereich angenehm schmal. Das Gewicht von vollgetankt 188 kg ist für Kawasaki eher untypisch sehr moderat - das kommt A2-Piloten sehr entgegen.
Die technisch wichtigsten Updates sind das neue 4,3 Zoll TFT-Farbdisplay und die LED-Beleuchtung. LED mag auch in der Mittelklasse mittlerweile Standard sein, mit dem TFT-Display hat die Z650 hingegen ein Alleinstellungsmerkmal. Das Bike kann auch per Smartphone gekoppelt werden, um z.B. Fahren mit der Rideology-App aufzuzeichnen.
Technische Helferlein wie Fahrmodi und Traktionskontrolle sucht man nach wie vor vergeblich. Das ist in der Mittelklasse mit Ausnahme der etwas teureren Triumph Trident 660 allerdings auch völlig normal.
So fährt sie sich
Dann soll es mal losgehen, wir starten den Reihentwin mit 48 PS. Die Maschine klingt überraschend bassig und ein bisschen V2-like. Schon auf den ersten Metern merkt man: Hier fährt man eine sehr leichte und extrem wendige Maschine. Geringes Gewicht und kurzer Radstand wirken sich positiv aus: Herrlich, wie sich die Z650 in die Kurven legen lässt und wie einfach man wenden und rangieren kann. Das dürfte gerade für nicht so kräftige Fahrer ein dicker Pluspunkt sein. Das Fahrwerk ist ausgewogen, also weder besonders sportlich noch besonders komfortabel - eher die goldene Mitte. Das spielt es dann auch keine Rolle, dass die Gabel nicht einstellbar ist und das Federbein lediglich in der Vorspannung. Das passt schon also so, wie Kawasaki das Motorrad liefert.
Dann geben wir mal Gas und prüfen, wie der überarbeitete Euro-5 Motor seine Arbeit verrichtet. Kawasaki selbst sagt, dass der Motor im unteren und mittleren Drehzahlbereich mehr Schmackes haben soll als der Vorgänger. Da wir hier die A2-Variante testen, können wir das zwar nur beschränkt überprüfen, aber eines ist klar: Die Z650 geht zügig vorwärts. Vor allem das geringe Gewicht spielt dem Bike bei Beschleunigung und Durchzug in die Karten. Nur 5,3 Sekunden brauchen wir von 0 auf 100 km/h und 4,2 Sek. von 60 auf 100 km/h im 5. Gang. Zum Vergleich: Die offene Z650 mit 68 PS benötigt für den Sprint auf 100 4,1 Sekunden und für den Durchzug 3,7 Sekunden. Es gibt also schon einen Unterschied zwischen der A2 und der offenen Variante, er ist aber geringer als vermutet.
Nun sind A2-Maschinen von Natur aus keine Raketen und da macht die Kawasaki Z650 keine Ausnahme. Das spürt man vor allem dann, wenn man z.B. von einer Z900 auf die Z650 umsteigt - und das machen A2-Fahrer in der Regel nicht. Wer hingegen von einer Z125 auf die Z650 steigt, wird sich wie im 7. Himmel fühlen. Das Bike fährt sich extrem sportlich und ist dabei so handlich, dass der Spaßfaktor in die Höhe schnellt. Getriebe und Bremsen sind klassenüblich, wobei die Anti-Hopping Kupplung und die sehr niedrige Kupplungskraft das Schalten zum Vergnügen machen. Wer braucht da einen QuickShifter? Wir jedenfalls nicht.
Fazit - was bleibt hängen
Die Kawasaki Z650 Jahrgang 2020 ist einfaches, aber gut gemachtes Motorrad. Das merkt man z.B. an der konventionellen Telegabel oder den fehlenden technischen Features, die ab der gehobenen Mittelklasse (Z900) mittlerweile Standard sind. Dafür ist sie aber auch ein ganzes Stück günstiger.
Die Z650 ist eine eher kleine Maschine. Piloten ab 1,85m fühlen sich evtl. fehl am Platz, wobei das eine individuelle Sache ist. Wir empfehlen größeren Fahrern eine Sitzprobe. Für kleinere Fahrer hingegen ist die Z650 ein Fest und unbedingt zu empfehlen. Zu zweit wird es dann allerdings etwas eng, was bei Wettbewerber-Bikes aber ähnlich ist. Der Sozius hat keine Haltegriffe, sondern nur einen Halteriemen. Ergo: Zum Baggersee reichts, von Hamburg nach München wird es zu zweit aber anstrengend.
Insgesamt ist die neue Z650 eine gelungene Maschine. Die Updates haben dem Motorrad gut getan, sie wirkt frischer und fährt sich flott und wendig und vermittelt enormen Fahrspaß. Die Testmaschine wurde uns zur Verfügung gestellt von
Heller & Soltau in St. Michaelisdonn.
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 7.000€
- Gebraucht (3 Jahre alt): 5.000€
- Verfügbarkeit: seit 2017
- Farben: weiß, schwarz, schwarz-grün
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