So fährt sie sich
Diese Fahrmaschine will bewegt werden, und genau das tun wir jetzt auch. Schon beim Anlassen läuft der erste Schauer über den Rücken - gefolgt von einem Käfer, der mir in die Jacke gefallen ist, aber das stört mich jetzt nicht weiter. Ich genieße den Sound des Reihen-Vierers, der sich allerdings anders anhört und auch anders fährt, als man das von typischen Reihenvierern gewohnt ist. Der Sound ist rau & räudig, rechts oben gibt es einen Audio-Soundcheck, viel Spaß mit der eigenen Gänsehaut.
Schon auf den ersten Metern fällt die Leichtigkeit des Bikes auf. Sie ist dank kurzem Radstand wendig, ohne dabei kippelig zu wirken. Der Motor gibt sich gar nicht so radikal, wie wir das befürchtet haben. Zumindest kann man auch niedertourig fahren, ohne dass die Kette schlägt oder der Motor sich undankbar räuspert. Beim Gaswegnehmen gibt es herrliche Sprotzer-Sounds mit kleinen Knalleffekten - herrlich. Die Leistung der RS ist - wenn man es will - aber dennoch
Brutale: Die Maschine geht derartig nach vorne, dass einem der Mund trocken wird. Es versuche gar nicht erst, dies weiter zu beschreiben: Da hilft einfach nur eine Probefahrt. Zum Beispiel bei
Bergmann & Söhne in Hamburg, die uns das Testbike geliehen haben und wo auch ihr zwecks Probefahrt mal vorsprechen solltet.
Ein wenig polarisierend ist das Getriebe. Es ist teilweise etwas hakelig, der Leerlauf lässt sich anfangs nicht so leicht finden und man benötigt einen Moment, um sich an die Schaltung zu gewöhnen. Macht aber nichts, denn das Bike hat natürlich einen gut funzenden QuickShifter inkl. Blipper. Beim Runtertippen gibt die Maschine ganz kurz Zwischengas und auch das Hochschalten ohne Kupplung gelingt perfekt und ohne große Ruckelei. Das Fahrwerk war bei unserem Testbike perfekt eingestellt. Die hochwertige und voll einstellbare Marzocchi USD-Gabel gibt reichlich Rückmeldung über die Fahrbahnbeschaffenheit und ermöglicht tüchtiges Angasen. Trotzdem fährt sich die RS dabei nicht unkomfortabel. Für eine Italienerin würden wir fast schon von äußert komfortabel sprechen. Das haben wir anders erwartet und freuen uns, mit der RS auch bei Tempi unter 300 km/h richtig Spaß zu haben. MV rühmt sich übrigens damit, dass die RS mit über 300 km/h das schnellsten Serien-Nakedbike ist. Schön, aber wer bitte will auf einem Motorrad ohne Windschutz so schnell fahren? Egal, beim Quartett sticht die RS jedenfalls alle anderen Power-Nakeds locker aus.
Weitere Tests
MV Agusta Turismo Veloce 800 Lusso SCS
Testbericht
MV Agusta Superveloce 800 im Test
Testbericht
MV Agusta F3 RR im Test
Testbericht
Honda CB 500 X
Testbericht
Moto Morini X-Cape im Test
Testbericht