Serie: Legendäre Motorräder. Folge 7: Egli Kawasaki MRD 1

Foto: Motorradtest.de


Es gibt so Aufträge, die man sich als Motorradbegeisterter Technikfreak nur erträumen kann. Beispielsweise diesen: Die Redakteure der Zeitschrift Motorrad Revue beschlossen Ende der 70er-Jahre einen Bericht über das schnellste Motorrad der Welt zu machen. Doch nicht irgendein Serienbike sollte es sein, sondern etwas ganz Besonderes. Folgerichtig erhielt Fritz Egli den Auftrag, dieses zu bauen, er nannte es Egli Kawasaki MRD 1.

Der Schweizer war bekannt für seine Umbauten vorzugsweise japanischer Motorräder, die von seinen Rahmen und Fahrwerksmodifikationen profitierten. Diesmal, 1978, begann Egli mit dem Motor. Er wählte hierzu das luftgekühlte Aggregat der Kawasaki Z 900, dessen Gehäuse stabiler als das des Nachfolgemodells Z 100 war. Block auf 1016 Kubik aufgebort, Schmiedekolben eingesetzt und jetzt fehlte nur noch der Turbo-Kit mit Rajay-Lader, Vergaser und Auspuff von American Turbo Pak (ATP). Je nach Ladedruck (0,7 bis 0,9 bar) leistete der aufgeladene Motor ab 155 PS. Varianten mit dem hinten aufgesetzten Ölkühler kamen bei vollem Ladedruck auf etwa 180 PS.

Der Zentralrohrrahmen war eine Egli-Entwicklung, ebenso die 36 mm-Gabel mit Stabilisator, hinten sorgte eine Cantileverschwinge für ein gutes Fahrverhalten.

Fertig – die Egli wurde mit angeblich über 300 km/h gemessen, womit der Auftrag erfüllt war. Ihre brutale Optik sorgte für Aufsehen. Wer auch eine wollte – je nach Quelle wurden fünf oder acht gebaut – musste nicht weniger als 47.000 Mark in die Schweiz überweisen, für damalige Verhältnisse eine abenteuerliche Summe. Heute wäre man froh, sich eine MRD 1 gekauft zu haben, denn gehandelt werden diese für um die 100.000 – Euro.

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