Honda XL 750 Transalp 2025 im Test

Was kann das 2025er Facelift der Honda Transalp?

Honda XL 750 Transalp 2025 im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Das erste Facelift der neuen Honda Transalp 750 erscheint schon nach zwei Jahren. Was hat Honda neben der Euro5+ Homologation an der neuen Reise-Enduro geändert - und lohnt sich das Update? Wir haben nachgeschaut und mehr Änderungen gefunden als zunächst angenommen.

Reise-Enduro für alle

Die Honda XL 750 Transalp gehört zu den beliebtesten Motorrädern in Deutschland. Im letzten Jahr konnte Honda über 2.500 Maschinen dieses Typs absetzen. Damit errang die Transalp hierzulande einen sehr guten 5. Platz aller Krafträder bei den Neuzulassungen und gehört damit mit dem Nakedbike Schwestermodell CB 750 Hornet zu den beiden beliebtesten Hondas überhaupt.
 
Warum dann überhaupt dieses Update? Nun ja, Euro5+ hat eine Überarbeitung des Motors nötig gemacht und da hat Honda sich wohl gedacht, schauen wir doch gleich mal, was sonst noch verbessert werden kann. Sinnigerweise wurde dabei der größte Kritikpunkt des Vorgängermodells ausgemerzt: Die neue Transalp ist hinten nun etwas straffer gefedertund vorne etwas weicher. Ganz ehrlich: Wir haben diesen Unterschied nicht bemerkt, allerdings ist unsere Probefahrt des Vorgängers auch schon wieder zwei Jahre her.
 
 
Was ist sonst noch neu?
 
Neben dem verbesserten Fahrwerk gibt es einen neuen Doppelscheinwerfer, ein neues Windschild mit Luftkanal für eine bessere Aerodynamik und Windschutz, ein überarbeitetes Display, neue Schalter, eine neue Schwinge sowie ein überarbeiteter QuickShifter, der allerdings nicht zur Serienausstattung gehört. Neu ist auch, das Honda nun sechs Jahre Garantie gibt.
Farben Honda Transalp XL 750
Farben der aktuellen Transalp. Wir finden die graue links sehr schick.
 
 
Abmessungen und Sitzprobe
 
Bei der Sitzergonomie hat sich hingegen nichts verändert. Man sitzt nach wie vor in recht luftiger Höhe (85 cm Sitzhöhe) und freut sich über reichlich Platz für Fahrer und Beifahrer. Die Transalp ist mit einem Radstand von 1,56 m und einer Länge von 2,32 m ein eher großes Motorrad - fühlt sich aber gar nicht so mächtig an. Man sitzt aufrecht und der hohe, breite Lenker gibt einem ein gutes Gefühl. Gleiches gilt für die bequeme Sitzbank, die nicht zu weich ist und sich daher auch für längere Touren eignet.
 
Der Blick nach hinten ist ebenfalls okay und der Beifahrer freut sich über amtliche Haltegriffe, das ist alles schon sehr okay. Das Gewicht liegt bei sozialverträglichen 210 kg (fahrfertig), trotzdem lässt sich die Maschine nicht so leicht rangieren wie z.B. die kleinere 750er Hornet. Es ist eben eine ausgewachsene Reise-Enduro, die auf dem Datenblatt fast genauso groß ist wie eine 1100er Africa Twin
 
Sitzprobe
So sitzt es sich auf der Honda Transalp 750.
 
 

360 Grad Rundgang um die Honda XL 750 Transalp

Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik der neuen Transalp

Das Cockpit hat Honda nun auch bei der Transalp mit dem Standard 5" TFT Farbdisplay ausgestattet. Es gibt drei Cockpit-Ansichten und einen ebenfalls neuen, beleuchteten Schalter, der wie ein Joystick bedient wird. Zum Wechseln der Fahrmodi dient ein separater Mode-Schalter. Neben  den vorkonfigurierten Fahrmodi Sport, Standard, Rain und Gravel gibt es zwei User-Modi, bei denen man jeweils vier Parameter nach seinen Wünschen einstellen kann: Motormapping / Motorbremse / Traktionskontrolle / ABS. 

Die Bedienung geht leicht von der Hand und ist selbsterklärend. Noch viel erfreulicher (und erstaunlicher) ist es, wie einfach und fehlerfrei die Handy-Kopplung und die Nutzung der RoadSync App abläuft! Hier setzt Honda unserer Meinung nach bei der Usability einen neuen Standard. Das Übertragen einer Navigation auf das Display ist so einfach wie auf einem Handy. Sogar die Nutzung von Musik, Anrufe annehmen etc. wird mit der neuen Transalp zum Kinderspiel. 

Zum Serien-Ausstattung gehört zwar eine Traktionskontrolle und ein 2-Kanal ABS, jedoch keine Schräglagen-Sensorik und somit auch kein Kurven-ABS. Dafür freuen wir uns über einen USB-Anschluss und der LED-Lichtausstattung inkl. selbstrückstellender Blinker und dem obligatorischen Notstop-System ESS von Honda.

Endschalldämpfer Serien-Endschalldämpfer der neuen Transalp: nur 88 dbA, trotzdem schöner Sound. 
 

So fährt sie sich

Der Sound der neuen Transalp ist ähnlich wie beim Vorgängermodell. Es trötet deutlich wahrnehmbar aus dem großen Auspuff. Der Motor hat einen Hubzapfenversatz von 270 Grad, dadurch klingt die Transalp fast schon wie ein V2. Das Standgeräusch beträgt lässige 88 dbA, ist also tiroltauglich.

Die ersten Meter auf der Straße gestalten sich herrlich geschmeidig. Man fühlt sich sofort vertraut mit dem Bike, das geringe Gewicht stellt den Fahrer vor keinerlei Probleme und das ganze Drumherum fühlt sich einfach und kompletto nach Honda an. Die Kupplungskraft ist gering, das Getriebe schaltet einfach und exakt - und die Maschine fällt herrlich in die Kurven. Das ist schon deshalb bemerkenswert, da das Bike eine 21 Zoll Vorderradfelge hat und mit einem Metzeler Karoo Street Mischreifen ausgestattet ist. Selbstverständlich gibt es auch schöne Drahtspeichenfelgen, und zwar immer in Gold, egal für welche Farbvariante man sich entscheidet.
 
Reihentwin mit 92 PS und 75 Nm Drehmoment.Kerniger Reihentwin mit 92 PS und 75 Nm Drehmoment.
 
 
Die Transalp fährt also recht smooth und vermittelt eine Mischung aus lässigem Cruisen und souveränem Dahingleiten. Sie ist vom Charakter her keine Sportmaschine, obwohl der Motor durchaus das Zeug dazu hätte. Durch das komfortabel abgestimmte Fahrwerk werden auch längere Strecken nicht zur Tortour. Mit dieser Maschine kann man problemlos den ganzen Tag fahren, ohne das es ermüdend werden dürfte.

Die 92 PS gehen forsch zu Werke, wenn man denn möchte. Bei max. Beschleunigung tendiert sogar das Vorderrad zum Steigen, was die Wheelie-Control dann aber verhindert. Ab 3.000 Umin fühlt sich der Motor pudelwohl und dreht willig bis zur maximalen Leistung bei 9.500 Umin weiter. Im Vergleich zur Africa Twin mit dem 1.100 Kubik Reihentwin fehlt der Transalp allerdings nach wie vor ein wenig der Punch aus dem Drehzahlkeller. Sie ist im Antritt (0 auf 100 km/h) dennoch nicht langsamer, denn der Gewichtsunterschied beträgt immerhin 18 kg. Beim Durchzug muss sie sich der größeren (und teureren) Schwester dann allerdings doch geschlagen geben.
 
Bremsen vorne von Nissin.
Bremsen vorne von Nissin. Okay, aber keine Rekord-Bremsleistung.
 
 
Die Bremsen sind ebenfalls okay, wenn auch es sich nicht um Hochleistungs-Stopper handelt. Irgendwo muss ja auch der günstige Preis herkommen. Ein paar Kritikpunkte haben wir dann aber doch: Das Windschild macht zwar einen guten Job, ist aber nicht verstellbar. Das Handprotektoren und Tempomat nicht in Serie dabei sind, finden wir schade. Viele Interessenten werden wohl außerdem auch den fehlenden Hauptständer dazubuchen. Hätte Honda diese drei Features gleich in Serie mit an das Bike geschraubt, hätten sich viele potentielle vermutlich noch ein wenig mehr gefreut - und so viel teurer wäre sie dann wohl auch nicht geworden.
 
Für die Honda XL 750 Transalp gibt es gleich fünf Zubehör-Pakete:
 
Paket & Preis Features
Adventure: 740€ Seitenschutzbügel, LED-Zusatzscheinwerfer, Kühlerschutzgrill
Komfort: 675€ 3L-Tanktasche, Windabweiser, Komfort-Fußrasten, Heigriffe, komfortablere Sitzbank
Rallye: 1.310€ Quickshifter mit Blipper-Funktion, Motorschutzbügel, Motorschutzplatte, Rallye-Fußrasten, Handguards
Touring: 1.330€ Seitenkoffer (26 & 33 L Volumen) + Träger + Innentaschen / 12 V Steckdose
Urban: 1.065€ 50 L Topcase + Träger + Innentasche + Rückenlehne, 75 mm höheres Windschild, Hauptständer


Neue Schalter, einfache und logische Bedienung.
Neue Schalter, einfache und logische Bedienung.

 
Honda gibt auf die XL750 Transalp nun sechs Jahre Garantie! Das neuer Bestwert und zeigt, dass Honda selbst auch der Qualität seiner Produkte vertraut - das können sie auch. Die Wettbewerber der neuen Transalp könnt Ihr Euch hier im Datenvergleich ansehen. Es sind folgende Maschinen: Suzuki V-Strom 800 DE / KTM 890 Adventure / Triumph Tiger 900 Rally / BMW F 900 GS / Aprilia Tuareg 660 / Yamaha Ténéré 700 /Voge  DS 900 X

Fazit

Die neue Honda XL750 Transalp ist gegenüber dem Vorgänger noch ein bisschen besser geworden. Sie ist trotzdem nach wie vor ein einfaches, aber sehr gut gemachtes Motorrad, welches nicht mit unsinnigen bzw. unnötigen Features protzen will. Alles Wichtige ist an Bord und vor allem die Zugänglichkeit und die einfache Bedienung hat uns überzeugt. Im Gegensatz zur Africa Twin ist die Transalp fast 5.000 Euro günstiger. Kein Wunder, dass sie ihre große Schwester in den Verkaufsstatistiken eingeholt hat...
 
Das Testbike wurde uns von "motofun", einem großen Honda-Händler in Kaltenkirchen nördlich von Hamburg zur Verfügung gestellt. Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Transalp zuzulegen, ist dort herzlich zu einer Probefahrt eingeladen.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 10.900€
  • Gebraucht (2 Jahre alt): 8.500€
  • Baujahre: 2023 - heute
  • Farben: Weiß, Schwarz, Grau
Pro & Kontra
Pro:
  • sehr angenehme Sitzposition
  • schlankes Bike ohne unnötiges Fett
  • kräftiger Motor mit schönem V2 Sound
  • unkompliziertes Fahrverhalten
  • sehr gute App-Anbindung
  • einfache Bedienung
Kontra:
  • kein Tempomat verfügbar
  • Windschild nicht verstellbar
  • Handprotektoren nicht in Serie
06.2025: Honda XL 750 Transalp 2025
Verkaufszahlen (Deutschland)
Gesamt: 4.674 Mid: 37519
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