Yamaha Tracer 7 GT im Test

Was kann die neue Version des beliebten Cross-Over Bikes von Yamaha?

Yamaha Tracer 7 GT im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Es gibt eine neue Tracer 7 von Yamaha. Müdes oder interessantes Update? Wir würden sagen: Beinahe eine komplett neue Maschine. Wir haben eine 2025er Tracer 7 in der GT-Variante getestet und beschreiben hier, wie sie sich fährt, was alles neu ist und wo die Unterschiede zwischen der GT und der Standard Tracer 7 liegen.

Yamaha nennt das Sport-Tourer. Wir nicht.


Yamaha sortiert die Tracer-Modelle schon immer in der Kategorie "Sport-Tourer" ein. Alle anderen Hersteller verstehen unter Sport-Tourern etwas anderes: Suzuki etwa bietet mit der GSX-S 1000 GT einen Sport-Tourer an, BMW hat die R1300 RS und Moto Guzzi die V100. Und diese Bikes sollen mit der Tracer 7 konkurrieren?
 
Natürlich nicht, denn die Tracer 7 ist ein klassisches Cross-Over Bike, welches sich eher mit Maschinen wie der BMW F900 XR, der Triumph Tiger 660 Sport oder Kawasaki Versys 650 messen muss. Wie auch immer: "Sport" und "Tour", das passt schon zur neuen Tracer 7 GT, denn sie kann tatsächlich beides. Sie kostet 11.924 Euro (mit Kofferset) und es in zwei Farben erhältlich.
Farbauswahl Tracer 7 GT
Farbauswahl: Zweimal typisch Yamaha.
 
 
Unterschiede zwischen der Yamaha Tracer 7 GT und der Yamaha Tracer 7
 
Wer es etwas günstiger haben möchte, bekommt für 1.500 Euro weniger die Yamaha Tracer 7, muss dann allerdings auf folgende Features verzichten: Kofferset, großes Touring-Windschild, bequemere Sitzbank, Heizgriffe, gummierte Fußrasten, hydraulische Verstellung der Federvorspannung des Zentralfederbeins per Handrad. Außerdem steigt die Sitzhöhe bei der GT um immerhin 1 cm... 
 
 
Abmessungen und Sitzprobe
 
Apropos Sitzhöhe: Diese liegt an der GT bei entweder 845 oder 865 mm, ist also in zwei Positionen verstellbar. Für ganz kleine Personen könnte es knapp werden, für mich (1,84 m) war die Sitzergonomie nahezu perfekt. Der breite Lenker und der entspannte Kniewinkel waren dafür genauso verantwortlich wie das wirklich sehr bequeme Sitzpolster.
 
Die Maschine wiegt 221 kg fahrfertig und lässt sich okay rangieren. Der Beifahrer sitzt dank zweigeteilter Sitzbank erhöht und schaut über den Fahrer hinweg. Es gibt natürlich vernünftige Haltegriffe und auch zu zweit fühlt sich die ganze Maschine nach Urlaub an. Also nach langen Touren alleine oder eben mit Sozius/Sozia.
 
Sitzprobe
So sitzt sich auf der neuen Tracer 7 GT.
 
 
 
Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik der Tracer 7 GT 2025

Das Cockpit der neuen Tracer hat ein neues 5" TFT Farbdisplay erhalten, welches gleich vier Ansichten parat hält. Sehr gut ist die Auswahl von drei Parametern des Bordcomputers, welche sich der Fahrer nach eigener Wahl in den unteren Bereich legen kann. 

Mindestens genauso gut finden wir die Navigations-Lösung von Garmin, die man entweder als Kartenansicht auf das Display legen kann oder als Pfeil-Navi in zwei unterschiedlich große Ansichten. Für die Navigation ist die kostenlose Garmin StreetCross App zu installieren, was bei uns problemlos geklappt hat. 

Die neue Tracer 7 hat die bereits bekannten neuen Schalter von Yamaha bekommen, inklusive eines 5-Tasten Bedienkreuzes und der neuen Blinker-Schalter, an die man sich einen Moment gewöhnen muss, die dann aber hervorragend funktionieren. Es gibt zwei fertige Fahrmodi und einen konfigurierbaren User-Modus und - ebenfalls in Serie - einen Tempomaten und einen USB-C Anschluss. 

Die Beleuchtung kommt in LED, die neue Tracer "schielt" nun auch nicht mehr, sondern hat jetzt einen Doppelscheinwerfer mit animierten Positionslichtern - sehr schick und alles angenehm hell, das gilt auch für die LED-Blinker.

Underfloor Endschalldämpfer. Underfloor Endschalldämpfer. Klingt kernig.
 
 

So fährt sie sich - und so klingt sie

Der Sound der neuen Tracer gefällt uns trotz Euro5+ sehr gut. Richtig frech und räudig sprotzelt der kleine Auspuff seine Abgase nach hinten. Es gibt zwar keine soundmässig ausgefeilte Airbox wie bei den 9er Modellen, aber dennoch hört sich die Maschine - vor allem beim Gas - geben für den Fahrer richtig klasse an. Die Umgebung nimmt das alles als nicht so laut wahr, man geht also niemanden auf die Nerven - perfekt!
 
Genug der Theorie, jetzt geht es auf die Straße. Und dort fühlt sich die Tracer 7 GT aber mal so richtig wohl, egal ob Stadt, Landstraße oder Autobahn. Die neue Tracer 7 ist derartig gut ausbalanciert, dass sie sich traumhaft einfach fährt. In Serie gibt es zwar keinen QuickShifter, den vermissen wir hier aber auch nicht. Das Zusammenspiel zwischen Kupplung, Getriebe und Motor geht derartig spielerisch von der Hand, dass da auch jeder noch so unerfahrene Einsteiger gut mit klarkommen wird.
 
Drehwilliger CP2 Reihentwin mit 73 PS 68 Nm Drehmoment. Drehwilliger CP2 Reihentwin mit 73 PS und 68 Nm Drehmoment.
 
 
Das soll aber nicht heißen, dass dieses Motorrad nur etwas für Einsteiger ist - im Gegenteil! Es macht so viel Laune mit dem CP2, den man auch mal so richtig auswringen kann, dass auch alte Hasen hier jede Menge Spaß haben dürften. Natürlich kann man von einer Maschine mit 73 PS und 68 Nm Drehmoment keine Höchstleistungen erwarten, aber der Yamaha-Reihentwin ist putzmunter wie eh und je und sorgt auch mal für sportliches Fahren, wenn gewünscht. Ein sehr schöner und passender Satz von Thomas Schmieder von der Zeitschrift MOTORRAD, den ich hier gerne zitiere, lautet: "Ich fahre lieber ein langsameres Motorrad schnell, als ein schnelles Motorrad langsam." 
 
Das passt bei der Tracer 7 wie die Faust aufs Auge. Man dreht sie gerne und bekommt dann auch genug Leistung, um Spaß zu haben, die Maschine wirft einen aber auch nicht gleich ab. Das neue Fahrwerk ist nun übrigens auch einstellbar (Zugstufe und Federvorspannung) und macht ebenfalls einen nahezu perfekten Job. Lenkeinschlag, Wendekreis, Manövrierbarkeit beim langsamen Fahren - alles TipTop.


Advics Stopper vorne, bremsen richtig gut.
 
 
Auch die Bremsen reihen sich ein in die lange Liste der Pro-Punkte der Tracer 7 GT 2025. Sie bremsen akkurat und druckvoll, ohne dass man allzu sehr in den Hebel langen müsste. Der Windschutz der in zwei Positionen einstellbaren Scheibe ist okay, allerdings ist der Unterschied zwischen oben und unten wie so häufig nicht besonders ausgeprägt. Macht nichts, auf der Autobahn konnte ich locker 170 km/h fahren (siehe Video), ohne dass es allzu laut im Helm wurde. Tendenziell würde ich raten, die Scheibe in der Stadt und auf der Landstraße unten zu lassen und auf der Autobahn oben.
 
Schickes, neues Design mit Doppelscheinwerfern Schickes, neues Design mit Doppelscheinwerfern, die nicht mehr schielen.
 
 
Die Garantie der Yamaha Tracer 7 / GT liegt bei drei Jahren, das Service-Intervall bei 10.000 Kilometern oder einmal jährlich. Als Wettbewerber fallen uns in dieser Leistungsklasse eigentlich nur die Triumph Tiger Sport 660 und die Kawasaki Versys 650 ein. Alle anderen Cross-Over Bikes beginnen erst bei 105 PS. Das automatisierte Schaltgetriebe Y-AMT gibt es für die Tracer 7 GT übrigens erst ab dem kommenden Jahr.
 
 

Fazit

Die neue Yamaha Tracer 7 GT kann mehr, als ich erwartet hätte. Sie ist  zwar leistungsmäßig den Triple 9er-Modellen von Yamaha unterlegen, kann sonst aber eigentlich alles genauso gut. Ich bin mir sicher: Für ganz viele Fahrer ist die Tracer 7 sogar die bessere Wahl, weil sie sich noch einfacher und sicherer fahren lässt und den Piloten niemals zur waghalsigen Raserei verführt. Preislich ist sie zwar kein Schnapper, aber dafür bekommt man auch ein richtig gutes Cross-Over Bike. Oder wie Yamaha sagen würde: Einen richtig guten Sport-Tourer.
 
Das Testbike wurde uns netterweise vom Yamaha Zentrum Hamburg zur Verfügung gestellt. Dort steht die Yamaha Tracer 7 GT als Vorführer und freut sich über jede Menge Probefahrer. Der Händler liegt verkehrsgünstig an der A7/A23 und über die A23 sind auch recht schnell Landstraßen erreichbar. Macht Eure Probefahrt bitte nicht nur in der Stadt, das hätte die neue Tracer 2025 nicht verdient!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 11.924 €
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 9.000€
  • Baujahre: 2016 - heute
  • Farben: Schwarz, Silber-Blau
Pro & Kontra
Pro:
  • sehr einfach zu fahrendes Motorrad
  • perfekte Sitzergonomie für langes Fahren
  • sehr gute Reifen und Bremsen
  • Vollkarten-Navigation ohne Aufpreis
  • vernünftige Koffer bei der GT inklusive
Kontra:
  • etwas teurer als Wettbewerber
  • QuickShifter nur gegen Aufpreis
08.2025: Yamaha Tracer 7 GT im Test
Verkaufszahlen (Deutschland)
Gesamt: 5.348 Mid: 35314
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