Harley Davidson Sport Glide (FLSB) im Test (Baujahr 2022)
Tourer oder Cruiser - oder doch einfach nur eine Harley Davidson?
Fotos: Motorradtest.de Die Harley Davidson Sport Glide gehört seit ihrem Erscheinen zu den beliebtesten Harleys. Ob das an ihrer Wandelbarkeit vom Tourer zum Cruiser liegt? Mit den abnehmbaren Koffern und der abnehmbaren Verkleidung ist die Sport Glide tatsächlich eine 2 in 1 Maschine, die optisch zu gefallen weiß - jedenfalls empfinden das unsere beiden Tester Volker und Dietmar so, die die Sport Glide in der Nähe von Kiel ausgefahren haben. So steht sie da
Unser
Harley Davidson Händler in Kiel hatte wie immer alles picobello vorbereitet und so steht unsere Testmaschine in Grau abfahrbereit vor uns. Mich erinnert sie ohne Verkleidung stark an die Low Rider, Volker - der eine Low Rider besitzt - sieht dennoch ein paar Unterschiede. Neben der grauen Variante gibt es die Sport Glide auch noch in schwarz und in sandfarben. Ins Auge fallen die aufwendig geschliffenen Felgen und die Einzelscheibe vorne. Ob das man für eine Maschine über 300 kg reichen wird? Jedenfalls ist die Sport Glide eine klassische Harley mit Dreieckschwinge, niedriger Sitzposition und dem 107 Kubikinch V2 und eher flach stehender Gabel. Sieht schon schick aus, egal in welcher Farbe.
Man erklimmt die Harley dann auch lässig und führt die Füße wie von selbst auf die weit nach vorne verlegten Fußrasten. So geht Harley! Wer noch nie H.D. gefahren ist, wird sich wundern, dass man beinahe auf der Straße sitzt. Die Sitzmöbel sind ebenfalls Harley-typisch gut gepolstert und überhaupt macht die Maschine einen sehr wertigen Eindruck, egal wohin man schaut. Das allerdings haben wir bei einem Preis von über 20.000 Euro auch nicht anders erwartet.
Abmessungen der Harley Davidson Sport Glide
So entspannt sitzt man auf der Sport Glide
Die Maschine ist sehr lang (2,32 m) und hat einen irren Radstand von 1,62 m. Sie wiegt fahrfertig 317 kg und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 526 kg. Der Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen kommt mit diesen Dimensionen gut klar, die Maschine fühlt sich stets sicher und stabil an. Selbst die Bremsleistung empfanden wir trotz der Einzelscheibe vorne als völlig okay. Das liegt vermutlich aber auch daran, dass man eine Harley sowieso selten oder nie am Limit fährt - und dann braucht man halt auch keine Moto GP Bremsanlage. Die Bremsleistung der Hinterradbremse ist übrigens sogar bemerkenswert gut, vermutlich auch deshalb, weil so viel Gewicht auf der Hinterachse liegt.
360 Grad Rundgang um die Harley Davidson Sport Glide
Das soll sie können
Die technischen Finessen der Sport Glide sind - na, sagen wir mal überschaubar. Es gibt immerhin einen Tempomaten, USB, Keyless Go und selbstrückstellende Blinker. Aber ehrlich gesagt haben wir weitere technische Helferlein auch nicht weiter vermisst.
Das Licht vorne und hinten kommt in LED-Technik und vor allem die Lichtmaske vorne finden wir sehr stylish. Das Vorderrad hat eine 18 Zoll Felge, hinten sind es 16 Zoll. Für Harley recht moderat ist hinten ein 180/70er Schlappen aufgezogen. Die Serienbereifung Michelin Scorcher ist trocken okay, bei Nässe aber eher 1b. Aufgrund des Riemenantriebs ist der Federweg hinten mit nur 86 mm sehr knapp bemessen. Der Fahrkomfort geht trotzdem in Ordnung, es gibt keine Schläge in den Nacken und vorne ist der Federweg der 43mm USD-Gabel mit 130 mm gar nicht einmal zu knapp bemessen. Das passt schon alles und wie gesagt: Mit einer Harley fährt man sowieso ja eher lässig in der Gegend herum, da spielen diese Dinge eher eine untergeordnete Rolle.
So fährt sie sich
Was bei einer Harley wohl eher eine Rolle spielt, ist der Sound. Und der war bei unserer Testmaschine außerordentlich in Ordnung. Allerdings handelte es sich nicht um den Serienauspuff, sondern um eine spezielle Anlage mit einem Taster zur Steuerung der Auspuffklappe. Ist diese zu, ist der Sound moderat und City-tauglich. Öffnet man die Klappe, ist es vorbei mit dem Ponyhof. Junge, junge, dass muss man schon mögen. Volker jedenfalls hatte stets ein fettes Grinsen im Gesicht, als er bei den Sound-Testfahrten am mir und meiner Kamera vorbeigeknattert kam...
Die Leistung der Harley Davidson Sport Glide ist genauso, wie man das erwartet: Untenrum Bums wie eine Dampflok, obenrum passiert nicht mehr viel. Man fährt grundsätzlich untertourig und genießt den Ritt auf der Drehmomentwelle. Dazu passt die Charakteristik des Milwaukee-Eight wie Arsch auf Eimer: Die Sport Glide ist ein Dampfhammer par Excellence. Unserer Meinung nach kriegt das in dieser Form keiner so gut hin wie HD.
Fazit - was bleibt hängen
Die Sport Glide fährt uns mit ihrer Optik, ihrem Motor, dem Sound und ihrem ganzen Wesen direkt ins Herz. Selbst Dietmar, sonst nicht gerade ein Fan von Cruisern, zeigt sich begeistert. Wem Harley bislang fremd ist, aber gerne mal einen Cruiser ausprobieren möchte, für den bietet sich die Sport Glide geradezu an. Die Touringfähigkeiten sind nicht zu unterschätzen und die abnehmbaren Koffer und Frontverkleidung sind ein cleveres Gimmick, die aus dem Tourer schwuppdiwupp einen reinrassigen Cruiser machen. Cooles Bike!
Die Testmaschine wurde uns von
Harley Davidson Kiel zur Verfügung gestellt. Fahrt da ruhig mal hin, Marius und seine Jungs sind supernett und zeigen Euch eine richtig schöne Probefahrtstrecke um den nahegelegenen See. Natürlich gibt es dort auch andere Harleys, die sich ebenfalls auf eine Probefahrt mit Euch freuen.
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 20.490 €
- Gebraucht (3 Jahre alt): 18.000€
- Farben: schwarz, grau, sand
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