Royal Enfield Shotgun 650

Royal Enfield Shotgun 650 im Test (Baujahr 2024)

Stylischer A2 Bobber für unter 8.000 € im Test

Royal Enfield Shotgun 650Fotos: Motorradtest.de
 
Mit der stylischen Shotgun 650 bringt Royal Enfield einen A2 Bobber auf den Markt, der vor allem Freunde des Customizings auf den Plan rufen dürfte. Für deutlich unter 8.000 Euro bekommt man einen Reihentwin mit viel Charakter und schon ab Serie einen richtig lässigen Cruiser. Markus und Dietmar hatten beim Test jede Menge Spaß!

Cruiser, Bobber oder Naked-Bike - oder alles?

Da steht sie, die neue Shotgun 650 und zwar in der Lackierung "Green Drill". Sie erinnert uns von der Linienführung ein wenig an die selige Harley 883 Iron. Die Shotgun hat einen eigenwilligen Style, der aber durchaus seine Wirkung entfaltet - und zwar schon im Stand. Es gibt sie in vier Farben: Grau, Weiß, Blau und Grün. Die Preise beginnen bei 7.590 Euro und enden bei 7.790 Euro je nach Farbe.
 
Royal Enfield Shotgun 650 Farben
 

 
Aber was ist das denn nun für ein Typ Motorrad? Ein Bobber oder einfach nur ein Nakedbike? Für einen Bobber sind die Reifen eigentlich zu dünn und die Fußrasten nicht weit genug vorne, für ein Nakedbike ist die Sitzposition aber "zu entspannt". Sie ist also irgendetwas dazwischen und somit ziemlich einzigartig. Als Wettbewerber fallen uns die Honda CMX 500 Rebel und die Benelli 502C ein, die allerdings deutlich mehr Richtung Cruiser ausschlagen als die Shotgun 650.
 
Royal Enfield Shotgun 650Grafik: Royal Enfield
Shotgun in Weiß als Zweisitzer. Geht auch.
 
Abmessungen und Sitzergonomie
Dieser Eindruck verstärkt sich bei der Sitzprobe noch weiter. Die Fußrasten sind weder mittig, noch besonders weit vorne platziert. Man nimmt automatisch eine leicht gebückte Sitzhaltung ein, aber eben wirklich nur ganz leicht. Dazu passend gibt es in Serie einen Solositz, der Bobber-typisch eher Sattel als Sitzbank ist. Man sitzt sehr entspannt und natürlich gibt es als Zubehör auch einen Beifahrersitz. Die Maschine ist zwar nicht gerade leicht, aber man kommt aufgrund der niedrigen Sitzhöhe von 795 mm gut mit den Füßen auf den Boden.
 
AbmessungenSo sitzt es sich auf der Royal Enfield Shotgun 650.


360 Grad Rundgang um die Enfield Shotgun 650. 

CockpitBeleuchtung hintenLicht vorne

Technik der Shotgun 650

Technisch basiert die Shotgun auf der Super Meteor 650, die wir auch bereits testen konnten. Hüben wie drüben gibt es Motorrad pur: Keine Traktionskontrolle, keine Fahrmodi, keine Assistenzsysteme. Nichts lenkt ab, der Blick bleibt auf der Straße. Das bekannte Rundinstrument im Look eines VW Käfer zeigt analog die Geschwindigkeit und das LCD-Panel informiert unter anderem über den eingelegten Gang und den Benzinfüllstand. "Mehr braucht es auch nicht", findet Markus.
 
Ein Schmankerl gibt es dann aber doch: Die Turn-by-Turn Navigation, für die es im Cockpit ein eigenes, kleines Rundinstrument gibt. Zur Nutzung muss man lediglich eine App downloaden, das Fahrtziel eingeben und schon weisen einem Richtungspfeile den Weg. Das kennen wir schon von anderen Enfields und auch hier erweist sich das System als einfach und hilfreich.
 
Bei der Beleuchtung gibt es einen Mix aus Modern und klassisch. Das Front- und Rücklicht kommt in LED-Technik, die Blinker hingegen beherbergen Glühbirnen. Alle Leuchten sehen klassisch aus und vor allem das Styling des Hecks mit den Lampen auf dem riesigen Metall-Fender haben es uns angetan. Eine automatische Blinker-Rückstellung gibt es nicht, dafür aber eine Warnblinkanlage und sehr schöne Schalter und Einfassungen aus Metall. Ein Augenschmaus: Der Bakalitfarbene Kill-Switch und die schwarz glänzende Gabelbrücke. Royal Enfield beweist wie immer Geschmack, auch beim Cockpit. 

Zwei Auspufftöpfe !

Soundcheck

Die Royal Enfield Shotgun 650 hat einen luft/ölgekühlten Reihentwin und für jeden Zylinder gibt es nicht nur einen Krümmer, sondern auch einen eigenen Auspufftopf - jawoll! Dementsprechend pöttert der Motor herrlich lässig vor sich hin, beim Gasgeben muckt er sogar ein wenig auf. Die Lautstärke ist dabei Nachbarfreundlich, aber dennoch ist der bassige, sonore Sound immer wahrnehmbar. Und er passt ganz wunderbar zum Charakter des Bikes wie Topf auf Deckel. Wie immer: Soundcheck rechts oben.





 
So, nun haben wir genug gelauscht und bringen die Fuhre endlich mal auf die Straße. Überraschung: Trotz 240 Kilogramm Gewicht fährt sich die Shotgun 650 ganz und gar nicht behäbig. Das liegt sicherlich auch an den für einen Cruiser recht schmalen Reifen. Vorne ist ein 100/90er Reifen (Hersteller: Ceat aus Indien) und hinten ein 150/70er Pneu montiert. Die Reifenwahl ist sehr gelungen, die Gummis harmonieren sehr gut mit der Maschine. Es wäre nun etwas übertrieben, die Shotgun als Kurvenräuber zu deklarieren, aber sie ist tatsächlich sehr einfach zu fahren und somit ein zugängliches, auch für Anfänger geeignetes Bike.
 
 
 
Trotz des Gewichts von 240 kg besitzt die Shotgun 650 vorne nur eine Einzelscheibe. Diese ist mit 320 mm Durchmesser aber recht großzügig bemessen. Das gilt noch viel mehr für die hintere Scheibe: 300 mm am Hinterrrad trifft man selten an. Vorne wie hinten arbeiten Zweikolben-Schwimmsättel von Bybre. Die Maschine verzögert vorbildlich, allerdings muss man vorne schon ein bisschen am Hebel ziehen, wenn man mal stark bremsen will bzw. muss. Hinten hingegen genügt bereits ein leichter Druck auf das Bremspedal, schon meldet sich die Bremse. Drückt man bisschen mehr, gerät das ABS schnell in Wallung - kein Wunder bei der Scheibengröße!
 
Die Federung ist bei der Shotgun 650 eher straff ausgelegt, ohne zu nerven. A2 Bikes sind ja oft sehr soft und manchmal eben auch den Tick zu weich ausgelegt, als ob A2 Menschen weniger wiegen würden als z.B. meine Wenigkeit. Egal, hier bei der Royal Enfield ist alles in Butter. 
 
Bremsen: Vorne 320er Einzelscheibe mit 2-Kolben Schwimmsattel von Bybre. Hinten fast identisch!

Den luftgekühlten Motor der Shotgun kennen wir ja bereits aus der Interceptor, der Continental und der Super Meteor 650. Er fühlt sich hier genauso an wie bei den drei Schwestermodellen: Natürlich machen 47 PS nicht die Arme lang, aber das macht gar nichts! Der Motor ist munter, dreht lustig nach oben und passt einfach zu 100 Prozent zu diesem Bike. Wer will mit einem Bobber schon Rennen fahren? Da freuen wir uns doch lieber über den typischen Charakter eines luftgekühlten Twins und dem dazu passenden Sound. Das 6-Gang Getriebe schaltet exakt und ist mit sehr kurzen Schaltwegen versehen. Auch das kennen wir schon von den anderen 650er aus Indien. Passt!
 
Mit dem 13,8 Liter Tank und einem Verbrauch von bummelig 4,5 Litern auf 100 Kilometern ergibt sich eine Reichweite von knapp über 300 km. Kein Weltrekord, aber wen kümmerts? Der typische Royal Enfield Shotgun 650 Fahrer wird sowieso öfter mal eine Kaffeepause einlegen, um das Bike herumtigern und sich an der Schönheit seines Gefährts erfreuen.
 
Royal Enfield gibt drei Jahre Garantie auf die Shotgun 650. Der normale Service ist alle 10.000 Kilometer fällig. Als Wettbewerber haben wir mal die Honda CMX 500, die neue Kawasaki Eliminator 500 sowie die Benelli 502C herausgesucht. Einen Wunsch an Royal Enfield hätten wir dann noch: Speichenräder, bitte! 
 

Fazit

Die neue Shotgun 650 ist ein stylischer Bobber für die gemütliche Feierabendrunde. Sie ist aber nicht nur bildschön, sondern auch gut verarbeitet. Sie fährt sich einfach und eignet sich für jeden Fahrertyp: Anfänger, Könner, Wiedereinsteiger, Downsizer. Wir freuen uns schon auf die sicherlich bald folgenden Custombike-Versionen der Royal Enfield Shotgun 650, obwohl sie schon in Serie knackig aussieht - vor allem natürlich als Solositzer! Insgesamt ein Klasse Bike, sie wird sicherlich viele Freunde finden.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 7.590 €
  • Verfügbarkeit: ab 04/2024
  • Farben: Weiß, Grau, Blau, Grün
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Zubehör für die
Shotgun 650

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Pro & Kontra

  • cooler Sound
  • einfaches Fahrverhalten
  • ausgewogener Motor mit viel Charakter
  • viel Chrom und Metall
  • Pfeilnavigation Serie
  • kräftige Hinterrad-Bremse
  • schwer
  • Sitzposition nicht unbedingt langstreckentauglich
Von unserem Team geprüft:

Allgemein

Typ
Retro
UVP
7.590 €

Abmessungen

Länge
2.220 mm
Höhe
1.105 mm
Gewicht
240 kg
zul. Gesamtgewicht
428 kg
Sitzhöhe
795 mm
Radstand
1.465 mm

Fahrleistungen & Reichweite

Tankinhalt
13,8 l
Verbrauch
4,5 l
Reichweite
307 km
Höchstgeschw.
160 km/h

Motor & Kraftübertragung

Motorbauart
Parallel Twin, 4-Takt Motor, SOHC
Zylinderzahl
2
Kühlung
Luft-/ölgekühlt
Hubraum
648 ccm
Bohrung
78 mm
Hub
67,8 mm
Leistung
47 PS
Drehmoment
52,3 NM
Ganganzahl
6
Antrieb
Kette

Fahrwerk & Bremsen

Rahmen
StahlrohrrahmenDoppelschleifenrahmen
Federung vorn
43mm Upside Down Gabel
Federweg:
120 mm
Federbein hinten
Stereofederbeine
Federweg:
90 mm
Aufhängung hinten
Zweiarmschwinge
Bremsen vorne
Einzelne 320mm Scheibenbremse, Zweikolben Schwimmsattel
320 mm
Reifen vorne
100/90-18
Bremsen hinten
Einzelne 300mm Scheibenbremse, Zweikolben Schwimmsattel
300
Reifen hinten
150/70-17
ABS
2-Kanal ABS

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