Hersteller-Infos MOTO GUZZI

Jeder Fuzzi fährt ´ne Guzzi

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Wir schreiben das Jahr 1921 und weder bei BMW noch sonst wo in Europa werden Motorräder hergestellt, außer in der lombardischen Motorradmanufaktur mit dem klangvollen Namen MOTO GUZZI. Die Mutter der europäischen Motorradproduktion kommt also aus Italien und ist mit inzwischen 96 Jahren auch die älteste Motorradschmiede die noch heute produziert. Angefangen hatte alles mit der Idee der beiden Piloten Carlo Guzzi und Giovanni Ravelli, die gemeinsam mit Ihrem Mechaniker Giorgio Parodi eigene Maschinen bauen wollten. Doch noch bevor es richtig losging starb Ravelli bei einem Flugzeugabsturz, und Guzzi und Parodi beschlossen die Idee nun zu zweit in die Tat umzusetzen. So gründeten der Heeresflieger und der Flugzeugmechaniker am 15. März 1921 in Genua die „Aktiengesellschaft Moto Guzzi“ mit einem Werk in Mandello del Lario. Eine Starthilfe in Form eines Darlehens von 2.000 Lire bekamen die beiden damals von Giorgos Vater dem wohlhebenden Reeder Emanuele Vittorio Parodi.

Der erste Prototyp wurde mit Hilfe des Schmieds von Mandello im Keller des Hauses Guzzi gefertigt. In einer abgespeckten Form werden bereits im Gründungsjahr 17 Motorräder als Modell „Normale“ gebaut. Wegen der engen Beziehung von Parodi und Guzzi zu Flugzeugen aber auch im Andenken an den verunglückten Ravelli, entschloss man sich für einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen als Firmenzeichen.

Zunehmend bekannt wurde Moto Guzzi durch Aktivitäten im Rennsport. Guido Mentasti gewann 1924 die erste EM in der halbliter-Klasse. Und nicht nur über Platz eins, sondern zugleich auch die Plätze zwei und fünf freute man sich im Hause Guzzi mit der C4V beim EM-Rennen in Monza.

1928 entwickelte man bei Guzzi eine zukunftsweisende Federung für das Hinterrad, die weit besser war als die damaligen Lösungen anderer Motorräder. Und so mauserte sich Moto Guzzi bis 1934 zum größten Motorrad-Produzenten in ganz Italien. Es folgen weiter sportliche Erfolge: Eine „Bicilindrica“ mit Hinterradfederung gewinnt 1935 mit dem Iren Stanley Woods als erste ausländische Maschine die Tourist Trophy auf der Isle of Man. Danach stellen übrigens alle Werksrennteams auf hinterradgefederte Modelle um. 1937 gewann dann Omobono Tenni den EM-Titel in der 250er-Klasse.

In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg war die Situation bei den meisten Motorrad-Herstellern ähnlich. So waren Motorräder zunächst willkommene und begehrte Transportmittel, da diese günstig, flexibel und flott waren. Moto Guzzi bediente diese Nachfrage mit dem ersten Zweitakter, der „Guzzino“ 65, von der in den ersten drei Jahren 50.000 Stück verkauft wurden. Ab 1949 wurden dann auch größere Maschinen mit liegendem Einzylinder-Viertaktmotor wie etwa die „Astore“, „Galetto“ oder „Falcone“ gebaut. Weitere EM-Siege machten die Jahre von 1940-1957 zu einer erfolgreichen Zeit. Danach ging es in der Motorad-Industrie aufgrund der steigenden Nachfrage nach Autos bergab – so auch bei Guzzi. 1967 wurde eine neue Gesellschaft gegründet, die den Namen SEIMM trug und neue Moto-Guzzi-Modelle nämlich 1967 die Moto Guzzi V7 mit 700-cm³-, 750-cm³- und 850-cm³-V2-Motor und 1969 die Moto Guzzi Nuovo Falcone mit 500-cm³-Einzylindermotor auf den Markt brachte. 1973 kauft der Konzern De Tomaso Industries Inc. das Unternehmen und übernimmt selbst die Konstruktionsleitung. 1974 wird ein Integral-Brems-System, ähnlich dem zwölf Jahre später präsentierten Honda CBS auf den Markt gebracht.

Wer heute an eine Guzzi denkt hat vermutlich zuallererst die V-förmig seitlich aus dem Profil ragenden Zylinderköpfe des längs liegenden Motors vor Augen. Die Ursprünge hierfür liegen darin, dass die Rennabteilung den 90 Grad V-Zweizylinder für den Einbau in einen kleinen Fiat entwickelte. Später passte man dieses Konzept in Kombination mit einem Kardanantrieb für die Ausschreibung eines italienischen Behördenmotorrades an. Der neue Antrieb ersetzte nicht bloß den 700-ccm-Motor: Er wurde zum Markenzeichen von Moto Guzzi. Einige der legendärsten Maschinen wurden vom V-Motor angetrieben, wie etwa die 750-S3, 850 Le Mans Cafe Racer und die California Tourer, die unter Sammlern heute gefragt sind. Bei allen Erfolgen musste Moto Guzzi immer wieder mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen. Im Jahr 2000 kaufte der Aprilia-Inhaber Ivano Beggio nicht nur Moto Guzzi sondern auch Laverda und Ende 2004 übernahm Piaggio dann die Aprilia-Gruppe. Das Unternehmen gehört seitdem zum Piaggio-Konzern unter der Leitung von Tommaso Giocoladelli, einer weltführenden Gruppe, die 1,5 Milliarden Euro umsetzte und in Europa einen Marktanteil von 24 Prozent hat.

Daten

  • Gegründet: 1921
  • Legendär: Le Mans
  • Ausrichtung: V2
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