BMW R nineT Urban G/S im Test
Retro, Scrambler, Naked, Tourer - was ist das für eine Maschine?
Die Einordnung der BMW R nineT Urban G/S ist nicht ganz leicht. Ist es ein Retro-Bike, ein Scrambler, ein Naked-Bike oder gar ein Tourer? Wie das Vorbild, der R80G/S aus den 80zigern, ist wohl eine Mischung aus allem. Wie haben die Urban G/S über Ostern unter die Lupe genommen und schildern hier unsere Eindrücke.
So steht sie da
Die BMW R nineT Urban G/S ist ein aus unserer Sicht ausgesprochen schönes Motorrad. Vor allem in der "Lightwight Uni" Lackierung (ohne Aufpreis!) erinnert sie sofort an die alte R80G/S. Es gibt die Maschine noch in zwei weiteren aufpreispflichtigen Farben, nämlich in Schwarz-Rot und Blau. Unser Testbike hat Gussfelgen, wir würden unbedingt die Speichenräder mit den goldenen Felgen (470€) dazu ordern. Die Maschine kostet in der Basisvariante 14.320€. Unser Testbike mit Komfortpaket (Heizgriffe, Tempomat, Fahrmodi Pro = 660€), verchromten Krümmern (100€) und hochgelegten Doppel-Schalldämpfer (510€) liegt bei knapp 16.000€.Virtueller Rundgang um die BMW R nineT Urban G/S
Das soll sie können
In Serie kommt die Maschine mit ASC (Traktionskontrolle), Voll-LED, zwei Fahrmodi, USB-Buchse und Bordcomputer. Es gibt als Zubehör einen Drehzahlmesser und eine Solositzbank mit Heckplatte für die Gepäckrolle. Der Heckrahmen kann abmontiert werden. Sogar ein adaptives Kurvenlicht steht für 190€ zur Verfügung.
Was die R nineT Urban G/S überraschenderweise nicht hat ist eine Ganganzeige, ein digitaler Drehzahlmesser sowie eine Benzin-Füllanzeige. Diese Dinge hätte man nach unserem Geschmack gerne in das LC-Display integrieren können. Das Cockpit ist optisch sehr reduziert gehalten. Der analoge Tacho gefällt und auch die Integration in die Lichtmaske ist überaus gelungen.
Es gibt eine kleine Scheibe, die allerdings nicht wirklich einen guten Windschutz bieten kann. Ab 120 km/h wird es ganz schön windig auf dem Bike. Die konventionelle Telegabel vorne ist nicht einstellbar, das Federbein hinten hingegen in Zugstufe und Federbasis mit hydraulischem Stellrad.
So fährt sie sich
Bevor wir losfahren noch ein Satz zur Bremsanlage: Diese kommt von Brembo und bietet Kurven-ABS und eine 320 mm Doppelscheibe mit 4-Kolben-Festsätteln vorne und einen 2-Kolben-Schwimmsattel hinten. Die Bremswirkung ist richtig gut, vor allem die hintere Bremse arbeitet tatkräftig mit. Der Sound der Urban G/S ist boxertypisch, ebenso das leichte Schütteln beim Anlassen und Gasgeben. Der luft/ölgekühlte 2-Zylinder klingt trocken topfig und rauh.Wofür eignet sich die Urban G/S denn nun bzw. für wen eignet sie sich? Gar nicht so leicht zu beantworten. Eine echte Reisemaschine ist sie jedenfalls nicht, obwohl eine Alpentour mit Schotter-Passagen natürlich drin ist. Durch die etwas sportlichere Sitzposition, der eingeschränkte Windschutz und die Koffer-Situation lässt sich das Bike aber deutlich von Adventure-Bikes abgrenzen. Eine Enduro ist sie alleine schon wegen des Gewichts und der Federwege natürlich auch nicht. Sie ist eher eine Lifestyle-Maschine, die fluffig um die Ecken ballern kann, wenn es sein muss und vor jedem Café eine gute Figur macht.
Fazit - was bleibt hängen
Betörend ist die Urban G/S ohne Frage. Unser Tester Markus ließ sich zur Anmerkung hinreißen, dass es in seinen Augen das derzeit schönste Motorrad auf dem Markt ist. Sie ist darüber hinaus ein typisches Boxer-Kind und von vorne bis hinten hochwertig verarbeitet. Wer nicht ständig zwischen Deutschland und der Mongolei pendelt, für den eignet sich die Urban G/S vielleicht sogar besser als eine normale GS, denn die Urban G/S ist handlicher und wiegt deutlich weniger.Das Testmotorrad wurde uns von Bergmann & Söhne in Pinneberg für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dort steht genau dieses Bike als Vorführer und freut sich auf jeden Menge Probefahrer. Also, ab geht's nach Pinneberg bei Hamburg!
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 14.320€
- Gebraucht (3 Jahre alt): 12.000€
- Baujahre: seit 2017
- Farben: schwarz-rot, blau, weiß