Fotos: Motorradtest.de
Die neue Honda CB 500 Hornet ist ein gelungenes Update des A2 Nakedbikes. Es fährt sich kinderleicht, hat aber in Sachen Design und Emotion zugelegt. Für ein überschaubares Budget bekommt man viel Spaß auf zwei Rädern gepaart mit der bekannten Qualität eines japanischen Motorrads. Dietmar hat eine Runde auf der neuen, kleinen Hornet gedreht.
Brot und Butter war einmal...
Die "alte" CB 500 F galt vielen als Brot- und Butter-Bike und typische Fahrschul-Maschine - nicht gerade ein Kompliment. Sie war vielen einfach einen Tick zu vernünftig und dazu zu zahm designed. Die neue Hornet 500 wirkt sportlicher, sehniger und erinnert uns sogar eher an die 1000er Hornet als an die 750er.
Dazu hat Honda der neuen A2-Maschine nun auch das neue Cockpit mit Navi-Anbindung und den neuen Schaltern gegönnt. Die neue Lampenmaske mit LED-Technik wirkt dynamischer und auch die Doppelscheibe vorne tut der Maschine gut. Zugegeben: Das sind jetzt nicht wahnsinnig große Schritte, aber warum sollte Honda einen Bestseller wie die CB 500 auch komplett auf links drehen?
Geblieben ist zum Glück die einfache Handhabung der Maschine, die während der Fahrt sich so derartig zugänglich gibt, dass sie jedem auch noch so unerfahrenen Piloten ans Herz gelegt werden kann. Honda bietet die neue Hornet für 7.650 Euro inkl. Überführung in drei Farben an: Schwarz, Weiß und Rot.
Farbauswahl CB 500 Hornet: Wir würden die Rote nehmen...
Abmessungen und Sitzprobe
Man kann zwei Sitzpositionen einnehmen: Defensiv aufrecht sitzend, wenn man an den Tank heranrutscht und sportlicher, wenn man nach hinten rutscht - dann hebt sich nämlich das Heck (nicht das der Maschine, sondern dass des Fahrers) ein wenig und man bekommt automatisch eine Neigung nach vorne. Der Lenker ist mittelbreit und nicht zu hoch angebracht, ebenfalls förderlich für eine gefühlte Attacke-Position.
Der Blick nach hinten ist gut, was bei den großen und nicht gerade Designpreis-verdächtigen Spiegeln auch kein Wunder ist. Die Maschine wiegt 188 kg fahrfertig und lässt sich einfach rangieren. Die Sitzhöhe von lediglich 785 mm und die schlanke Sitzbank lassen auch kleinerer Fahrer sicher auf den Boden kommen. Größerer Fahrer wie Dietmar (1,84m) fühlen sich dennoch nicht unwohl auf der "kleinen" Hornet, die sich so klein also gar nicht anfühlt.
So sitzt es sich auf der Honda CB 500 Hornet.
Technik der neuen Hornet
Das Cockpit der drei neuen Hornets sind identisch, gleiches gilt für die Schalter auf der linken Lenkerseite. Auch die kleine Hornet hat das neue 5" große TFT-Farbdisplay mit dem beleuchteten Vierwege-Schalter und lässt sich sehr einfach bedienen.
Es gibt drei Display Anzeigearten, einen Bordcomputer und natürlich die Anbindung ans Smartphone via Honda RoadSync App. Diese ermöglicht wie immer eine Pfeilnavigation auf das Display zu legen sowie die Anrufannahme, die Musiksteuerung sowie eine Wettervorhersage. Und das alles wirklich einfach und ohne technische Vorkenntnisse oder dem Studium der Bedienungsanleitung - super!
An Bord ist eine abschaltbare Traktionskontrolle mit eigenem Schalter, Fahrmodi hat sich Honda bei der kleinen Honda Hornet jedoch geschenkt. Geschenkt, braucht man bei 48 PS auch nicht wirklich.
Die Beleuchtung kommt zwar komplett in LED, allerdings gibt es nicht die hellen Projektionsscheinwerfer der Hornet 750 und auch keine automatische Blinker-Rückstellung. Naja, das werden wir überleben, der Scheinwerfer ist ja schließlich hell genug und auch die Blinker leuchten mit LED-Technik. Alles roger.
Serien-Endschalldämpfer: Klingt gar nicht mal so übel.
So fährt sie sich
Der Sound der CB 500 Hornet überrascht - und zwar positiv! Die Maschine klingt kerniger als erwartet. Und auf der Straße darf die Honda dann endlich zeigen, was in ihr steckt. Sie ist agil wie eh und je und gehört ohne Zweifel zu den am einfachsten zu fahrenden Motorrädern überhaupt! Woran mag das liegen? Schwer zu sagen, das geringe Gewicht spielt dabei sicherlich eine Rolle, aber auch die Sitzposition und das wirklich gut gelungene Fahrwerks-Setup.
Auch wenn die Gabel nicht einstellbar ist und das Federbein nur in der Vorspannung: Hier sitzt alles perfekt! Die Abstimmung ist etwas straffer als beim Vorgänger, ohne jedoch dabei an Komfort verloren zu haben. Das Feedback ist super, beim Bremsen gibt es kaum Aufstellmomente und die Hornet wird auch bei sportlicher Fahrweise nie unruhig im Fahrwerk - was bei der Vorgängerin noch der Fall war.
Reihentwin mit 48 PS und 43 Nm Drehmoment
Alles scheint bei der Hornet perfekt aufeinander abgestimmt zu sein - und dazu gehört auch der Motor bzw. dessen Leistung. Natürlich fühlen sich die 48 PS auch hier nicht brutal an, aber irgendwie schafft es die Maschine, dass man mit der gebotenen Leistung völlig zufrieden ist. Der Motor dreht schnell hoch und hat eine lineare, wunderbar abschätzbare Leistungsabgabe. Bei ganz niedrigen Drehzahlen unterhalb von 2.000 Umin beschwert er sich ein wenig, das darf er aber auch: Schließlich fährt man so einen Kurzhuber eher mit höheren Drehzahlen, wenn man es mal zügig angehen lassen möchte.
Besonders positiv ist uns das Getriebe aufgefallen. Es ist kurz und knackig, dabei sehr präzise und mit guter Rückmeldung. Die Kupplungs-Handkraft ist sehr gering und das Zusammenspiel zwischen Motor, Kupplung und Schaltung ist sehr, sehr angenehm. Die Maschine hat keinen QuickShifter, wozu auch - wenn das ohne so viel Spaß bringt, wollen wir das auch alles gerne selber machen!
Bremsen von Nissin.
Beim Anblick der Bremsanlage staunen wir nicht schlecht, ist doch auf der
Honda-Webseite bei den technischen Daten von "radial montierten
Zweikolben-Bremszangen" die Rede. Liebe Leute von Honda: Wir sehen hier ganz eindeutig 4-Kolben Bremszangen von Nissin! Wie auch immer: Die Honda bremst gut, was allerdings eher an den 298er Doppelscheiben liegen dürfte, die bei A2 Bikes leider noch immer eine Ausnahme sind.
Allerdings wollen wir hier mal die Kirche im Dorf lassen: Die Maschine bremst gut, aber eben nicht sehr gut - dafür ist (trotz Doppelscheibe) für eine starke Verzögerung doch noch zu viel Handkraft nötig. Langt man aber beherzt in den einstellbaren Bremshebel, dann bremst die Honda auch gut. Und wo wir schon mal dabei sind: Der Hebel der per Seilzug betätigten Kupplung ist nicht in der Reichweite einstellbar.
Honda gibt auf die CB 500 Hornet sechs Jahre Garantie
. Diese sehr lange Garantie greift allerdings nur dann, wenn man seine Maschine jedes Jahr zum Service in die Werkstatt gibt. Der Service ist alle 12.000 Kilometer fällig. Die
Wettbewerber der neuen Hornet könnt Ihr Euch hier im Datenvergleich ansehen. Es sind folgende Maschinen: Yamaha MT-03 / KTM 390 Duke / Triumph Speed 400 / Kawasaki Z 500 SE