Ducati Streetfighter V2 Test 2025

Was macht das neue Nakedbike aus Bologna besser als sein Vorgänger?

Ducati Streetfighter V2 Test 2025 Fotos: Motorradtest.de
 
 
Die neue Ducati Streetfighter V2 ist mehr als nur ein kleines Update. Sie hat einen komplett neuen Motor, ein neues Fahrwerk und viele technische Updates bekommen. Ob sie sich auch anders fährt als das Vorgängermodell aus 2022, haben Jan und Dietmar abgecheckt.
 

Bitte gehen Sie auseinander, ich bin die neue.

Getestet haben wir die Ducati Streetfighter V2, also nicht die V2S. Wir hätten durch aus auch die V2S bei Bergmann & Söhne in Bremervörde fahren können, haben uns aber bewusst für die 2.500 Euro günstigere V2 entschieden, da beide Maschinen bis auf das Öhlins-Fahrwerk identisch sind. Unserer Meinung nach ist der Preisaufschlag für die V2S zu hoch angesetzt, denn auch das Fahrwerk der V2 mit Marzocchi-Gabel und KYB-Federbein ist sehr gut. 
 
Die Ducati Streetfighter V2 kostet 15.490 Euro und ist nur in der Farbe Rot erhältlich. Auch die V2S gibt es nur in dieser einen Farbe, sie kostet allerdings satte 17.990 Euro. Beide Maschinen gehen also nicht gerade als Schnäppchen durch, aber wer sich eine Ducati kauft, macht das sicherlich sowieso nicht in erster Linie, um Geld zu sparen. Zu Erinnerung: Die alte Streetfighter V2 kostete noch 16.990 Euro - also bitte nicht meckern...
 
 
Das Design der neuen V2 wurde natürlich auch angepasst. Die alte V2 hatte viele schwarze Anteile inkl. des Motors und der Seitenteile, dazu kamen Akzente in Silber. Die neue V2 hat einen grauen Motor und eine kupferfarbene Gabel. Man erkennt sie sofort als Ducati Streetfighter, aber sie sieht für unsere Augen etwas edler aus.
 
Geändert haben sich zudem der Endschalldämpfer (der jetzt aus zwei hochgezogenen Endtöpfen besteht und in einem Underseat-Ensemble endet) und die Zweiarmschwinge, die die neue V2 von der neuen Panigale V2 geerbt hat, um Gewicht zu sparen. Das ist einerseits etwas schade, denn die Einarmschwinge der Vorgängerin war schon ein optischer Leckerbissen und zudem ein Alleinstellungsmerkmal, andererseits stand die Gewichtseinsparung bei Ducati ganz oben auf der todo-Liste zur neuen V2. Diese wiegt nun nur noch 189 kg, also satte 11 kg weniger als die Alte !!!!
 
 
Abmessungen und Sitzprobe
 
Die Streetfighter gehört zu den tendenziell eher größeren Naked-Bikes. Sie ist 2,08 m lang und hat einen Radstand von knapp 1,50 m, die Sitzhöhe liegt bei 838 mm. Das sind fast schon stattliche Abmessungen und dürfte größeren Fahrern sehr entgegenkommen. Sehr oft lesen wir in den Kommentaren auf unserem YouTube-Kanal, dass Nakedbikes und insbesondere Streetfighter vielen Fahrern zu klein sind. Gerade diese Junx und Mädels sollten sich die Duc alleine schon aus diesem Grund genauer ansehen.
 
Man sitzt sehr sportlich auf diesem Gerät mit einer klaren Orientierung Richtung Vorderrad. Obwohl die Sitzposition im Vergleich zu anderen Bikes dieser Kragenweite also weniger aufrecht ist, empfanden wir die Fahrposition dennoch als angenehm. Die Fußrasten sind recht weit hinten platziert, damit ist der Kniewinkel schon recht spitz. Das hat uns aber nicht gestört, weil es einfach zu diesem Rasse-Bike passt. Man kommt automatisch in eine Art angriffslustigen Attacke-Modus - und das gehört bei einem Streetfighter von Ducati auch einfach so. Wer ein gemütliches Naked-Bike für komfortables Cruisen sucht, ist hier sowieso falsch.
 
Sitzprobe
So sitzt es sich auf der neuen Streetfigher V2.
 
 
Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik des neuen Streetfighters

Technisch schöpft auch die neue V2 aus dem Vollem: 6-Achsen IMU mit schräglagenabhängiger Traktionskontrolle und Kurven-ABS sind in Serie genauso an Bord wie der super-fluffige QuickShifter. Das Cockpit beherbergt ein neues 5" Farb-TFT Display, dass zwar viele Informationen teils etwas klein abbildet, sich dafür aber sehr gut ablesen lässt.

Auch eine EBC (Engine Brake-Control) und eine DWC (Ducati Wheelie Control) sind ohne Aufpreis dabei, genauso wie jetzt vier Fahrmodi. Optional gibt es dann noch einen Tempomaten, Heizgriffe, eine Reifendruck-Kontrolle, einen USB-Anschluss sowie die Pfeil-Navigation via App.

Die Bedienung erfolgt jetzt über ein neues Steuerkreuz links. Trotz des enormen Funktionsumfangs lassen sich die wichtigsten Einstellungen so nahezu intuitiv vornehmen.

Die Streetfighter V2 hat einen separaten Taster für die Umschaltung zwischen dem LED-Tagfahrlicht und dem LED-Abblendlicht. Die Blinker besitzen eine automatische Rückstellungsfunktion und sowohl von vorne als auch von hinten ist das Licht-Design sehr stylish - Ducati halt.

Neue Endschalldämpfer: Underseats mit starkem Sound Neue Endschalldämpfer: Underseats mit starkem Sound!
 
 

So fährt sie sich

Den Sound musste Ducati wegen der Euro5+ Homologation anpassen. Während der Fahrt hört man als Fahrer vor allem das sehr ansprechenden Geblubber aus der Airbox. "Von draußen" ist die Neue sicherlich leiser als die Alte, aber keine Sorge: Auch der neue V2 hört sich noch nach V2 an. Wir finden den Sound nach wie vor sehr kernig und bassig. Selber hören: Rechts oben findet Ihr den Soundcheck.
 
Auf der Straße merkt man dann bereits auf den ersten Metern den Gewichtsvorteil der neuen Streetfighter V2. Den Radstand von immerhin 1,49 m mag man gar nicht glauben: Die Maschine ist sowas von agil, das ist schon beeindruckend. Die neuen und leichten 6-Speichen Alufelgen tragen dazu sicherlich genauso ihren Teil bei wie die neue Zweiarmschwinge, die auch nochmal eine Gewichtseinsparung gebracht hat. Den Spruch von Ducati, dass die Streetfighter V2 eigentlich eine Panigale V2 ist - nur eben ohne Verkleidung - unterschreiben wir gerne. Das herausragende Merkmal der neuen V2 ist klipp und klar das geringere Gewicht und die damit einhergehenden Vorteile bei der sportlichen Fortbewegung.
 
Strammer V2 mit variabler Ventilsteuerung. Strammer V2 mit variabler Ventilsteuerung.
 
 
Und damit kommen wir dann zum casus knacksus: Dem neuen Motor und den Fahrleistungen. Ja, der neue V2 hat weniger Leistung (120 statt 152 PS), aber er bietet nun eine variable Ventilsteuerung, die den Drehmomentverlauf und damit den Dampf von unten posititiv beeinflusst. Und siehe da: Den Durchzugstest gewinnt die neue Streetfighter V2 gegenüber der älteren Maschine tatsächlich. Die Beschleunigung beider Bikes ist nahezu identisch. Anders ausgedrückt: Trotz 32 PS weniger Höchstleistung ist die neue V2 keinen Deut langsamer! Da sieht man einmal mehr, wie wichtig Gewicht und Drehmomentverlauf sind - und hier der neue Motor ganz klar die Nase vorn.
 
Aber um das auch nochmal ganz klar zu stellen: Wir sprechen hier (zum Glück) immer noch von einem Ducati-V2, der sich erst bei Drehzahlen so ab 3.500 Umin so richtig wohl fühlt. Wenn man die Maschine im 5. oder 6. Gang nach unten fallen lässt und bei 1.500 Umin Gas gibt, spürt man immer noch das typische V2-Schütteln, wenn auch nicht mehr so stark wie beim Desmo-V2 des Vorgängers.
 
Bessere Bremsen haben die in der MotoGP auch nicht... Bessere Bremsen haben die in der MotoGP auch nicht...
 
 
Sehr beeindruckend ist auch die Bremsleistung der Streetfighter V2. Kein Wunder, hier kommen radial angeschlagene Brembo M.50 Monoblocs zum Einsatz, die mit 4-Kolben Festsätteln auf 320er Doppelscheiben beißen - plus einer radialen Bremspumpe, ebenfalls von Brembo. Kurz und knapp: Das ist das Beste, was man außerhalb der MotoGP derzeit bekommt und genauso bremst die V2 auch: Superstark, toll dosierbar und man braucht maximal den kleinen Finger für eine Vollbremsung. Vorne und hinten kommt Kurven-ABS zum Einsatz, was bei dieser Bremsleistung auch wirklich notwendig ist.
 
Zum Fahrwerk der V2 können wir nicht so wirklich viel sagen, da wir nur auf Landstraßen und in der Stadt unterwegs waren. Dort machen die voll einstellbare Marzocchi-Gabel und das nach wie vor gelbe Monofederbein von Kayaba (zuvor Sachs) einen guten Job. Auch beim Überqueren von Bahnübergängen und ähnlichen Holper- und Stolperfallen war die Maschine nicht aus der Ruhe zu bringen und wirkte dabei sogar recht komfortabel. Der nun größere Federweg von 160 mm hinten erspart dem Fahrer Schläge in den Rücken.
 
Alu-Zweiarmschwinge spart Gewicht Alu-Zweiarmschwinge spart Gewicht
 

Was ist uns sonst noch aufgefallen? Der noch breitere Hinterrad-Reifen (190/55) hat nichts daran geändert, dass die Streetfighter V2 quasi von alleine in Kurven fällt. Apropos Reifen: Aufgezogen sind Pirelli Diabolo Rosso IV, die hervorragend zu diesem Streetfighter passen. Die Sicht nach hinten ist okay, obwohl ein Drittel der stylischen Spiegel mit der Ansicht der Arme gefüllt werden.
 
Der QuickShifter funktioniert ruckelfrei, allerdings nur wenn man beim Hochschalten Gas gibt bzw. bei Herunterschalten vom Gas geht. Der Qualitätseindruck ist einwandfrei, man blickt auf einen mattschwarz lackierten, konifizierten Rohrlenker und hochwertige Schalter. Kupplungs- und Bremshebel sind ebenfalls mattschwarz und natürlich in der Reichweite einstellbar. Kleines, aber wichtiges optisches Detail: Das Katzenauge vorne an der Gabel ist jetzt rechteckig und fällt nicht mehr so ins Auge wie das kreisrunde Teil der Vorgängerin.
 
Die Garantie liegt bei der Ducati bei 2 Jahren ohne Kilometer-Begrenzung. Der Service ist erst alle 15.000 km oder einmal pro Jahr fällig und die (teure) Ventilspiel-Kontrolle ist nun erst nach 45.000 Kilometern fällig. Ein weiterer Vorteil der nicht mehr desmodromisch gesteuerten Ventile. Als Wettbewerber sehen wir folgende Maschinen: Kawasaki  Z900, Yamaha MT-09, KTM 990 Duke und Triumph Street Triple 765.
 

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Fazit

Zugegeben: Im Vergleich zu den Wettbewerbern kostet die Ducati Streetfighter V2 ein paar Euro mehr. Dafür bekommt man aber auch eine exquisite Maschine, die sich super fährt und technisch so gut ausgestattet ist wie die große Schwester Streetfighter V4. Wer auf V2-Maschinen steht und einen Streetfighter sucht, der hat außer der KTM 990 Duke wenig Alternativen. Allerdings gibt es da ja noch die Monster V2 von Ducati, die etwas puristischer daherkommt und ab nächstem Jahr ebenfalls den neuen V2-Motor beherbergt. Da wird der eine oder andere Ducati-Fan sicherlich ins Grübeln kommen: Monster oder Streetfighter? 
 
Das Testbike wurde uns freundlicherweise von Bergmann & Söhne in Bremervörde zur Verfügung gestellt. Dort stehen übrigens sowohl eine Streetfighter V2 als auch eine V2s als Vorführer für Probefahrten bereit. Ihr könnt den Unterschied beim Fahrwerk also direkt miteinander vergleichen - falls ihr einen findet, schreibt uns bitte.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 15.490€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 12.500€
  • Baujahre: 2022 - heute
  • Farben: rot, rot oder rot
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