
Zweitens: Raffinesse
Eine normale Duc überzeugt mit raffinierten Lösungen, die alle einem Ziel dienen: Ducatis wollen die jeweils sportlichste Maschinen in ihrem Segment sein. Scrambler sind aber per se nicht sonderlich sportlich, sondern sollen gut und geländetauglich aussehen. Raffinesse ist hier gar nicht nötig, sondern ein druckvoller Motor, eine vernünftige Sitzposition und ein angemessenes, nicht zu hartes Fahrwerk. Insofern - so viel sei vorausgeschickt - klafft hier die größte Lücke zwischen einer herkömmlichen Ducati und der Scrambler. Die Scrambler 1100 betont ganz andere Seiten als der Rest der Modellpalette. Das macht sie gut, aber eben auch anders. Ist es also eine Ducati in Sachen Raffinesse? Ja, aber gleichzeitig ist bei diesem Punkt wegen der andersartigen Definition von Raffinesse die Verwendung einer Submarke am sinnvollsten.
Drittens: Pferformance
Eine Ducati ohne Performance? U-n-d-e-n-k-b-a-r! Hier muss die Scambler liefern, sonst droht der gemeine Kunde mit Liebesentzug. Und liefern tut die Scrambler, wenn auch auf ihre Art. Schon die Sitzposition auf und nicht im Motorrad deutet es an: Die Scrambler 1100 ist nicht für die wilde Kurvenhatz gedacht. Ebenfalls steht die Mischbereifung solcherlei Ambitionen entgegen. Was also liefert die Duc ab?
Erst mal ein Fest für die Sinne. Neben der schon erwähnten Optik ein mittelkomfortables Fahrwerk für die Tour zwischendurch, aber vor allem das, was für den Druck sorgt: einen phantastischen Motor. Der luftgekühlte L-Twin wurde zuletzt in der Monster verwendet und ist nicht der modernste Treibsatz in der Duc-Motorenpalette. Aber der passendste. Es ist unglaublich, wie viel Druck der Motor aus niedrigeren Drehzahlen entfaltet. Vor allem ist der Sound unvergleichlich. Man ertappt sich des Öfteren beim Beschleunigen, nur um diesen brabbelnden Motorsound zu hören. So bollert man durch die Gegend und röhrt einfach zum Vergnügen herum. Oben heraus, das muss angemerkt werden, passiert für einen Ducati-Motor erstaunlich wenig. Oben heraus, das muss angemerkt werden, passiert jedoch für einen Scrambler-Motor erstaunlich viel.
Ursprünglich für leichtes Gelände gedacht ist eines klar: Drehmoment schlägt bei einer Scrambler Spitzenleistung, daher ist der Motor genau richtig.
Mit dem eher langen Radstand und dem Nachlauf ist die Scrambler eher auf Stabilität denn auf Handlichkeit ausgelegt. Aber dank des breiten Lenkers muss nur ein wenig mehr Kraft aufgewendet werden und die Scrambler dreht bei, ohne sich abzulegen.
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