Honda CL 500 im Test (Baujahr 2023)
Test des neuen und günstigen A2 Scramblers von Honda
Fotos: Motorradtest.de
Honda schickt 2023 mit der CL500 nun auch einen Scrambler der A2-Klasse ins Rennen. Wo liegen die Unterschiede zu den anderen 500er von Honda und was zeichnet die CL 500 aus? Tanja und Dietmar haben eine Tour mit dem Frischling gemacht und schildern hier ihre Eindrücke.
Einleitung
Die Honda CL500 ist bereits die fünfte Maschine, die Honda mit dem 471 ccm Reihentwin ausstattet. Neben dem Nakedbike CB500F gibt es noch den Cruiser CMX500 Rebel, den Sportler CBR500R und das Adventurebike CB500X - und nun eben auch noch einen Scrambler. Die CL500 ist nicht nur das jüngste Bike in dieser Riege, sondern mit 6.400 Euro (ohne Überführung) auch die günstigste Maschine. Es gibt sie in vier Farben: Schwarz, Orange, Grün und Blau.
Abmessungen und Sitzergonomie Honda CL 500
Die Sitzhöhe liegt bei niedrigen 790 mm. Dies ermöglicht auch kleineren Piloten und Pilotinnen einen sicheren Stand. Die CL500 wiegt nur 191 kg und lässt sich außerordentlich leicht rangieren. Auch diesen Aspekt sollten gerade A2-Fahranfänger berücksichtigen, denn ein zu schweres Motorrad ist gerade für Anfänger oft ein Ärgernis. Man sitzt Scrambler-typisch aufrecht, der hoch angebrachte und breite Lenker fällt wie von selbst in die Hände des Fahrers. Die Sozius-Fußrasten sind sehr hoch angebracht, der Sozius/die Sozia hat daher - wie so häufig bei dieser Art Motorrad - die Knie fast zwischen den Ohren. Zu Zweit wird man mit diesem Bike also eher selten durch die Gegend pflügen wollen.
So sitzt es sich auf der Honda CL500. 360 Grad Rundgang um die Honda CL 500
Technik der Honda CL 500
Die CL500 beschränkt sich bei der technischen Ausstattung auf das Wesentliche. Es gibt lediglich ein 2-Kanal ABS, Fahrmodi und Traktionskontrolle fehlen genauso wie Handy-Connection oder sonstiges Tüdelüt. Das kann man als Nachteil ansehen, Puristen werden jedoch entgegnen, dass man sich hier voll und ganz auf das Motorrad fahren konzentrieren kann.
Ein Ärgernis ist unserer Meinung nach das viel zu dunkle Display. Es zeigt immerhin den Gang und den Benzinfüllstand an und auch eine kleinen Bordcomputer hat Honda integriert, der mit einer Taste am Cockpit durchgeskippt werden kann.
Die Beleuchtung macht wiederum einen guten Eindruck: LED rundum und auch bei der CL 500 hat Honda wieder das ESS-Notbremssignal eingebaut: Bei starker Verzögerung fangen die Blinker automatisch zu blinken an, was den einen oder anderen Auffahrunfall verhindern dürfte.
So fährt sie sich
Sehr gelungen ist der seitlich hochgezogene Schalldämpfer, der mit einer Edelstahlabdeckung als Hitzeschutz versehen ist. Und das funktioniert tatsächlich sehr gut, der Beifahrer braucht sich also keine Gedanken über ein verbranntes, rechtes Bein zu machen. Der Sound der CL500 ist gefällig und nicht zu rabaukig (Soundcheck rechts oben). Das Standgeräusch liegt bei Nachbar- und Dorfdurchfahrtsverträglichen 89 dbA.
Der Motor der CL500 ist gegenüber der CB500F nahezu unverändert. Auch hier sind 47 PS bei 8.500 Umin und 43,4 Nm bei 6.000 Umin am Start. Das macht den Scrambler zwar nicht zur Kampfsau, aber man kommt dennoch flott vorwärts. Das Getriebe schaltet sich butterweich und der Leerlauf findet sich quasi von selbst. Man merkt dem Bike die Abstammung der CB500F an: Es ist eine sehr ausgereifte Maschine ohne große Macken. Bis auf die Fußrasten, die zumindest Tanja ständig im Weg waren. Dass die Hebeleien nicht einstellbar sind, ist zwar ärgerlich bis unverständlich (ist das wirklich so teuer, Honda?), aber man möchte sein Schätzchen ja auch noch ein wenig aufrüsten können...
Die Bremsen sind nur auf dem Papier mau - in der Praxis haben die Nissin-Stopper mit dem geringen Gewicht der CL 500 keine Probleme. Das Fahrwerk der Honda ist bis auf die Federvorspannung der Stereo-Federbeine nicht einstellbar - wen wundert`s, bei diesem Preis?! Die konventionelle Telegabel ist tendenziell eher weich und taucht gerne tief ein, dafür fährt es sich aber auch sehr komfortabel. Und ganz ehrlich: Bei 47 PS braucht es auch einfach keine sportlich-straffe Zug- und Druckstufen einstellbare Federung, oder? Mann wird mit diesem Bike keine Rundenrekorde aufstellen wollen, dafür ist sie auch nicht gedacht.
Im Zubehörshop von Honda gibt es drei Ausstattungspakete, die die Maschine optisch und funktionell ergänzen. So richtig viel muss unserer Meinung nach aber gar nicht nachgerüstet werden, außer vielleicht Heizgriffe und schickere sowie einstellbare Hebel. Wer seine Honda CL500 optisch noch etwas "rougher" haben will, der sollte über Michelin Anakee Reifen nachdenken, die die Scrambler-Optik noch mehr unterstreichen würden.
Die Garantie auf die Honda CL 500 beträgt Honda-üblich zwei Jahre. Alle 12.000 km muss das Bike zum Service oder einmal pro Jahr. Als Wettbewerber fallen uns lediglich die Fantic Caballero Scrambler 500, die Benelli Leoncino 500 und die Royal Enfield Scram 411 ein. Scrambler in der A2-Klasse sind halt noch eher selten...
Fazit
Die Honda CL500 ist ein einfach zu fahrendes und sehr zugängliches Bike, das jede Menge Fahrspaß vermittelt. Es ist einfach ausgestattet, stellt den Fahrer vor keinerlei Rätsel und funktioniert ganz hervorragend. Wie üblich bei A2-Bikes sollte man keine Leistungswunder erwarten. Die CL500 ist eher ein gemütliches Bike, mit dem man bewusst jeden Kilometer genießt.
Die Testmaschine wurde uns netterweise von
motofun zur Verfügung gestellt. motofun ist ein großer Honda-Händler in
Kaltenkirchen nördlich von Hamburg. Dort steht die CL 500 als Vorführer - und nahezu jede andere aktuelle Honda kann dort ebenfalls zur Probe gefahren werden. Auf geht's zu motofun!
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 6.400€
- Verfügbarkeit: seit 03/2023
- Farben: orange, grün, schwarz, blau
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