Yamaha MT-10 (2022) im Test
Das kernige Power-Bike von Yamaha entpuppt sich im Test als Spaß-Granate
Yamaha hat die MT-10 zum Jahr 2022 endlich einem umfangreichen Facelift unterzogen. Die Maschine kostet nun 15.450 Euro und hat vor allem im Kapitel technische Ausstattung enorm zugelegt. Was die neue MT-10 kann und wie sie sich fährt haben Markus und Dietmar bei einer ausgiebigen Testfahrt herausbekommen.
The ganz Dark Site of Japan
Unsere Testmaschine von Motorrad Ruser steht in der Farbe "Tech Black" vor uns und ist tatsächlich ganz schön schwarz. Weitere verfügbare Farben sind "Icon Blue" und "Cyan Storm". Bei der Farbgebung bleibt sich Yamaha also weitgehend treu, irgendeine der drei Lackierungen dürfte jedem Kaufwilligen gefallen. Die Optik der MT-10 polarisiert nach wie vor. Entweder man mag das "Dark Side of Japan" Design oder eben nicht. Obwohl die neue Lampenmaske vorne etwas gefälliger gestaltet wurde, sagt einem die Yamaha bereits im Stehen wie gehabt: "Achtung, ich bin nichts für Anfänger".Das soll sie können
Die Vorgängerin war technisch nicht mehr auf der Höhe, das hat Yamaha nun geändert. Die 2022er MT-10 hat alles an Technik an Bord, was der Baukasten hergibt: Schräglagen-Sensorik, QuickShifter (jetzt in beide Richtungen!), 4,2" Farb-TFT-Display, Wheelie- & Slide-Control, Tempomat und sogar ein Speed-Limited sind ab Bord. Es gibt 4 konfigurierbare Fahrmodi, wobei hier Leistungsabgabe, Motorbremse und Traktionskontrolle feinjustierbar sind. Dazu gibt es links zwei Schalter, die Einstellungen hierfür sind intuitiv nutzbar, ebenso das durchskippen durch den Bordcomputer. Etwas merkwürdig: Die Fahrmodi kann man nur im Stand ändern und auf eine Smartphone-Connectivity hat Yamaha weiterhin verzichtet.
Die generellen Einstellungen sind mit einem Rändelrad rechts aufrufbar. Wir sind uns nicht sicher, aber eine Umstellung von englisch auf deutsch haben wir nicht gefunden. Wie auch immer: Das neue Farb-Display ist gut ablesbar und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kommt man mit der Bedienung gut klar.
Die Yamaha MT-10 bietet rundum Voll-LED Beleuchtung und gerade die Rückleuchte hat es uns angetan. Vorne dominieren die beiden Ansaugtrakte, die wie eigentlich die ganze Maschine bereits im Stand ein gehöriges Donnerwetter ankündigen. Das wollen wir doch gleich mal ausprobieren ...
So fährt sie sich
Der Sound der MT-10 überrascht ein wenig. Die Maschine klingt überhaupt nicht nach einem Reihen-Vierer - und fährt sich auch nicht so, wie sich gleich herausstellen wird. Es ist ja auch kein klassischer 4-Zylinder, denn Yamaha setzt nach wie vor auf einen 90 Grad Hubzapfenversatz mit geänderter Zündreihenfolge. Im Ergebnis ist dies eine rauher Geselle, der genauso klingt (Soundcheck: siehe rechts oben). Richtig süchtig macht auch das Ansauggeräusch, vor allem natürlich beim Angasen aus niedrigen Drehzahlen - herrlich! Die neue Titan-Auspuffanlage gefällt uns optisch super, der mächtige Sammler erlaubt allerdings keinen Hauptständer - geschenkt!Dann mal los. Schon auf den ersten Metern wird klar: Es handelt sich hier um eine typische MT von Yamaha. Sie ist des kurzen Radstandes äußert wendig und von vorne bis hinten auf Fahrspaß getrimmt. Insofern ähnelt sie der MT-09 sehr, allerdings wirkt hier alles ein bisschen größer, schwerer, erwachsener, brutaler. Die MT-10 ist halt die Königin der MT-Reihe, und dass lässt sie den Fahrer auch spüren. Vor allem der Antritt der MT-10 ist beeindruckend. Die Maschine beschleunigt derart brutal, dass die Wheelie-Control ständig im Einsatz ist. Man wird den Eindruck nicht los, dass das Vorderrad stets steigen will. Die Maschine macht nicht den Eindruck, dass sie 166 PS hat - das fühlt sich nach mehr an!
Fazit - was bleibt hängen
Die neue MT-10 von Yamaha hat ordentlich zugelegt und ist vor allem technisch jetzt im Jahr 2022 angekommen. Zum Glück hat sie in Sachen Fahrspaß nichts eingebüßt, es ist immer noch eine echte Spaßrakete. Der Vergleich zur MT-09 liegt nahe, denn sowohl in Sachen Ergonomie wie auch Fahrspaß sind beide Maschinen vergleichbar - wenn auch die MT-10 in Sachen Leistung die Nase vorne hat.Das Testbike wurde uns netterweise von Motorrad Ruser zur Verfügung gestellt. Dort steht eine schwarze MT-10 als Vorführer für Testfahren bereit. Die Umgebung in Haseldorf eignet sich perfekt für Probefahrten und außerdem hat Motorrad Ruser auch gerade jede Menge neue Yamahas geliefert bekommen. Also, wer mal aufsitzen möchte: Auf nach Haseldorf!
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 15.450€
- Gebraucht (3 Jahre alt): 11.500€
- Baujahre: seit 2016-2018
- Farben: schwarz, cyan, blau