Honda NC 750 X Modell 2025 im Test

Was kann das Update der NC 750 x und was wurde geändert?

Honda NC 750 X Test Fotos: Motorradtest.de
 
Die neue Honda NC 750 X ist ein Cross-Over Bike mit 59 PS, welches sich in den letzten Jahren den zweifelhaften Ruf eines "vernünftigen Motorrads für Pendler" erarbeitet hat. Dass diese Maschine aber durchaus Spaß bringt und eben kein Langweiler ist, hat Dietmar bei einer Probefahrt feststellen dürfen.

Echtes Motorrad mit Helmfach

Räumen wir den Ruf des emotionslosen Motorrads gleich einmal aus dem Weg: Nein, die Honda NC 750 X ist keineswegs langweilig. Warum auch? Nur, weil sie mit ihrem Stauraum extrem praktisch ist, heißt das ja nicht, dass man beim Fahren einschläft. Im Gegenteil! Sie ist wuselig, kommt gut voran und bringt auf der Landstraße wirklich viel Spaß. Mit dem optional erhältlichen Doppelkupplungsgetriebe ("DCT" = 1.000 Euro Aufpreis und 10 kg mehr Gewicht) wird sie vor allem in der Stadt zu einem echten Wohlfühl-Motorrad. Nun sind Dinge wie Automatik-Getriebe und Kofferraum eher von Rollern bekannt - und genau deshalb hängt der NC 750 X wohl dieses unsägliche Image an den Hacken...
 
Staufach für Helm & Co. Da, wo normalerweise der Tank ist, gibt es bei der NC750X ein Staufach für Helm & Co. Mega-praktisch!
 
 
Spoiler: Der Autor dieser Zeilen nannte mal eine NC 750 S (ebenfalls mit Staufach) sein Eigen und hat alleine schon deshalb keine Vorbehalte gegen die X. Sie kostet ohne DCT 8.499 Euro und mit DCT 9.499 Euro inkl. Überführung und ist in vier Farben erhältlich. Zubehör wie Koffer, Top-Case, Handprotektoren, Sturzbügel, Hauptständer, Griffheizung etc. gibt es für die NC 750 X natürlich auch, so dass man sich aus der nackten Maschine ein richtig muckeliges Reisebike zusammenstellen kann. Sonst würde sie ja auch nicht Cross-Over heißen, denn das bedeutet Straße und Tour -  und nicht wie immer wieder behauptet wird Straße & Gelände. Für das Gelände ist diese Maschine nämlich nicht geeignet.
 
Farbauswahl Honda NC 750 X
Üppige Farbauswahl: Rot, Weiß, Khaki und Schwarz. Grün oder Rot wäre unsere Wahl.

 
Abmessungen und Sitzprobe

Es sitzt sich ausgesprochen kommod auf der NC 750 X. Man sitzt aufrecht, bequem, hat einen vernünftigen Knieschluss und einen moderaten Kniewinkel. Leider ist der Windschild nicht verstellbar, aber eine solche Scheibe gibt es zum Glück im Zubehör. Die Sitzhöhe von ca. 80 cm ist für quasi jedermann / jederfrau geeignet. Dietmar mit seinen 1,84m fühlt sich jedenfalls pudelwohl, obwohl er normalerweise gerne etwas höher sitzt.
 
Die Honda wiegt mit DCT 226 kg und ohne 216 kg. Das ist weder besonders leicht noch besonders schwer und genauso fühlt es sich beim Rangieren dann auch an. Der Blick nach hinten ist gut bis sehr gut, die großen Spiegel zeigen den rückwärtigen Verkehr sehr deutlich. Der Beifahrer findet einen komfortablen Sitz samt vernünftiger Haltegriffe, auch zu zweit macht die NC750X also eine wirklich gute Figur.

Sitzprobe Honda NC 750 X
So gechillt sitzt man auf der neuen Honda NC 750 X.
 
 

360 Grad Rundgang um die Honda NC 750 X 2025

Cockpit neuer LED Scheinwerfer LED Beleuchtung hinten

Technik der NC 750 X

Das Cockpit der neuen NC750X hat nun auch das neue Display bekommen, dass Honda nun in nahezu allen neuen Modellen verbaut. Es handelt sich um ein sehr helles und gut ablesbares 5" TFT-Farbdisplay mit drei Ansichten (Themes). Die Bedienung erfolgt über ein hintergrundbeleuchteten 4-Wege Schalter und ist weitestgehend selbsterklärend. Wir haben jedenfalls keine Einweisung benötigt und auch nicht ins Handbuch schauen müssen - das Herumspielen in den Menüs ist logisch und sollte niemanden vor Probleme stellen.

Die neue Honda NC 750 X hat drei feste Fahrmodi und zwei User-Modi. Hier kann man bis zu vier Parameter nach seinen Wünschen einstellen, darunter das Motor-Mapping und die Traktionskontrolle. Für das Ändern des Fahrmodus gibt es einen separaten Schalter, das funktioniert übrigens auch während der Fahrt.

Unser Testbike war mit DCT ausgestattet, deshalb hatte die Maschine auch weder einen Schalt- noch einen Kupplungshebel. Man legt einfach den DCT-Modus "D" (=drive) ein und schwirrt los. Wunderbar.

Das Licht wurde vorne neu gestaltet und der Scheinwerfer soll nun noch mehr Leuchtkraft besitzen. Alle Funzeln inkl. der Blinker kommen in LED-Technik und natürlich gibt es sowohl eine Warnblinkfunktion sowie das ESS-Notstop-System von Honda. Was es nicht gibt ist eine automatische Blinker-Rückstellung - schade. Und auch einen Tempomaten und eine USB-C Steckdose hätten wir uns auch gewünscht, letztere ist aber zumindest als Zubehör erhältlich.

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So fährt sie sich und so klingt sie.

Das Standgeräusch der Honda NC 750 X ist mit nur 88 dbA eingetragen. Das ist Gentleman-like leise, klingt aber durchaus charaktervoll. Irgendwie klingt es für unsere Ohren so, also hätte jemand ein paar Golfbälle in den Endtopf geworfen, so lustig bollert der Reihentwin vor sich hin. Selber hören: Soundcheck rechts oben.
 
Und los gehts mit der Probefahrt! Schon nach wenigen Metern hat man das Gefühl, als wäre man diese Maschine schon sein Leben lang gefahren. Wie kriegt Honda das eigentlich immer so hin? Die Maschine fährt sich total leicht und agil, man hat sofort volles Vertrauen. Das Fahrwerk ist eher komfortabel abgestimmt, was aber nicht heißt, dass man mit der NC 750 X nicht auch sportlich ins Kurvenwerk gehen könnte. Die konventionelle Telegabel vorne ist zwar nicht einstellbar, das vermisst man aber auch nicht. Das Bike legt sich gerne und willig in Kurven, hat einen stabilen Geradeauslauf und bringt wirklich viel Fahrspaß auf die Fahrbahn!
 
Reihentwin mit 59 PS und 69 Nm Drehmoment Freudenspender: Reihentwin mit 59 PS und 69 Nm Drehmoment.
 
 
Der Motor hat zwar überschaubare 59 PS, aber das a) fühlt sich anders an und b) waren wir früher mit 27 PS echte Könige! Okay, das ist schon etwas länger her, aber dennoch ist man mit der NC 750 X überaus flott unterwegs. Der Motor ist ein Langhuber mit ordentlichem Drehmoment, was sich gerade in niedrigen Drehzahlen positiv bemerkbar macht.
 
Das DCT-Getriebe schaltet in Abhängigkeit des genutzten Fahrmodus entweder recht früh (Rain-Modus) oder eher spät (Sport-Modus), also bei höheren Drehzahlen. Wer will, kann Schaltvorgänge jederzeit über die + / - Taster einleiten. Das braucht man allerdings eher selten, denn z.B. bei einem "KickDown" merkt das DCT, dass es nun aber mal flott vorangehen soll - und schaltet dementsprechend erst einmal ein oder zwei Gänge runter  und ab geht der Fuchs!
 
Es gibt übrigens auch einen komplett manuellen Modus, in dem man die Schalterei - wie der Name schon vermuten lässt - komplett selbst in die Hand nehmen muss. Einen Schalthebel und einen Kupplungshebel sucht man wie gesagt vergeblich, man nutzt dazu einfach die beiden Taster. Voll einfach.
 
Jetzt mit Doppelscheibe - aber nicht radial verschraubt. Jetzt mit Doppelscheibe - aber nicht radial verschraubt, wie auf der Webseite angegeben.
 
 
Die Bremserei mit der NC750X ist dank der Doppelscheibe vorne nun besser als bei der Vorgängerin. Kurios: Honda behauptet auf seiner Webseite, die Nissin 2-Kolben Bremszangen seien radial angebracht - sie sind aber axial verschraubt. Geschenkt, die Bremsleistung ist dennoch total in Ordnung und ein 2-Kanal ABS ist natürlich auch an Bord. Schräglagensensorik und damit Kurven-ABS gibt es hier zwar nicht, aber das wäre in dieser Preisliga auch eine Meldung in der Tagesschau wert. 
 
Kritik
Die verbesserungswürdigen Punkte haben wir größtenteils schon genannt: Die Scheibe würden wir uns bereits in Serie verstellbar wünschen, ein Tempomat würde auch gut zu dieser Maschine passen und vor allem eine automatische Blinker-Rückstellung wäre eine echte Erleichterung. Wir tippen mal, dass viele NC750X Fahrer mit diesem Bike in der Stadt unterwegs sind, da wäre dieses Feature wirklich wünschenswert. Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern - im Gegenteil!
 
Die Honda NC 750 X ist zwar eine einfach gemachte Maschine (Kastenschwinge und konventionelle Telegabel inklusive), aber sie ist eben wirklich gut gemacht. Vor allem mit der DCT-Automatik (jetzt habe ich es doch geschrieben!) ist das Fahren ein echter weil so unkomplizierter Genuss. Als Bonus dann noch die wirklich sehr gute Handy-Anbindung mit der praktischen Pfeilnavigation und der Möglichkeit, Musik und Anrufe vom Handy "abzuwickeln"  - das ist schon toll. Ein besonderes Lob bekommt Honda für die intuitiv nutzbare Oberfläche des Displays: Das bekommt jeder hin und sieht mit den drei unterschiedlichen Ansichten (Themes) auch sehr schick aus.
 
 
Und nun noch ein ganz besonderes Highlight: Die Garantie für die Honda NC 750 X liegt ab sofort bei sechs Jahren! Allerdings nur dann, wenn man einmal jährlich zur Inspektion anrückt, aber das sollte man bei einem neuen Motorrad sowieso machen. Die Standard-Inspektion ist alle 12.000 Kilometer fällig (oder eben einmal pro Jahr). Als Wettbewerber für dieses Bike sehen wir die Suzuki V-Strom 650, die Kawasaki Versys 650, die Yamaha Tracer 7 und die Triumph Tiger Sport 660. Außerdem ist die Honda eine echte Alternative für all diejenigen, die eigentlich auf der Suche nach einem großen Roller sind, aber Motorräder eigentlich schöner finden.
 
 

Fazit

Die Honda NC 750 X ist so etwas wie der VW Golf der Motorräder: Robust, praktisch, alltagstauglich. Das Image ist so lala, aber jeder will sie haben. Dieser Cross-Over war im letzten Jahr immerhin unter den Top 5 der meistverkauften Honda-Motorräder in Deutschland! Sie fährt sich klasse, überfordert niemanden und lässt sich tadellos bedienen. Das neue Cockpit ist stark und die Doppelscheibe vorne hat ihr auch gut getan. Wer auf der Suche nach einem alltagstauglichen Tausendsassa ist und z.B. im Stadtverkehr keinen Bock mehr auf die Schalterei hat, der sollte sich die Honda NC 750 X mit DCT unbedingt ansehen.
 
Die Testmaschine wurde uns von motofun, einem großen Honda-Händler in Kaltenkirchen nahe Hamburg für diesen Test zur Verfügung gestellt. Neben der NC 750 X könnt ihr bei motofun auch alle anderen Honda-Motorräder Probefahren - ein Besuch dort lohnt sich also immer. Für eine Probefahrt aber bitte vorher anrufen und Termin abstimmen.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 8.499€ (ohne DCT)
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 6.500€
  • Baujahre: 2012 - heute 
  • Farben: rot, weiß, schwarz, khaki
Pro & Kontra
Pro:
  • praktisches Staufach
  • sehr zugängliches Motorrad
  • einfache Bedienung
  • gutes Display mit Navi-Anbindung via App
  • schöner Sound
  • mehr Power als man erwartet
Kontra:
  • Windschild nicht verstellbar
  • USB-Anschluss nicht Serie
  • keine Blinker-Rückstellung
04.2025: Honda NC 750 X Modell 2025
Verkaufszahlen (Deutschland)
Gesamt: 14.122 Mid: 2418
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