Triumph Speed Twin 1200 RS im Test

Bulliger Retro-Roadster mit Stil.

Triumph Speed Twin 1200 RS im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Die neue Triumph Speed Twin 1200 gibt es in zwei Varianten: Die Standard und die RS. Volker und Dietmar haben die besser ausgestattete RS in der wunderschönen "Baja Orange" Lackierung getestet und schildern hier ihre Fahreindrücke.

Gentlemens Ride

Herrlich, wie die neue Speed Twin RS so vor uns steht. Das Orange mit dem Glitter-Effekt steht ihr wirklich gut und überhaupt war die Speed Twin ja schon immer was fürs Auge - und fürs Herz, zumindest wenn man wie wir auf Retro-Roadster steht. Aber nicht nur optisch hat sich was getan bei der neuen Speed Twin, sondern auch technisch. Zuallererst wollen wir aber mal klären, wo eigentlich die Unterschiede zwischen der Standard Speed Twin 1200 und der RS liegen.

Farbauswahl der RS: Orange und Schwarz.
Farbauswahl der RS: Orange und Schwarz. Beides cool.

 
Unterschiede Triumph Speed Twin 1200 und Triumph Speed Twin 1200 RS
 
Neben den unterschiedlichen Farben ist vor allem die Sitzergonomie anders. Auf der RS sitzt man wegen des tieferen Lenkers und der weiter hinten und oben angebrachten Fußrasten sowie dem höheren Heck spürbar sportlicher. Die RS hat außerdem eine voll einstellbare Marzocchi-Gabel sowie ein ebenfalls voll einstellbares Öhlins Federbein hinten. Statt der J.Juan Bremsen bei der Standard Speedy glänzt die RS mit Brembo Stylemas.
 
Die RS hat außerdem den zusätzlichen Fahrmodus "Sport" sowie einen QuickShifter in Serie. Die Kotflügel sind bei ihr aus gebürstetem Alu, sie hat eine angeraute, gesteppte Sitzbank und sportlichere Reifen (Metzeler Racetec RR). Alles in allem also eine ganze Menge Unterschiede, die den Aufpreis von 2.300 Euro für die RS rechtfertigen. Ob die RS deshalb auch das "bessere Motorrad" ist, hängt sicherlich auch davon ab, ob man lieber touristisch aufrecht oder etwas sportlicher sitzen möchte.
 

Abmessungen und Sitzprobe
 
Wie gesagt, auf der RS sitzt es sich sportlicher, als man es von außen vermuten würde. Die Sitzbank ist recht straff und bei längeren Fahrten dürfte der eine oder andere wegen des tiefer angebrachten Lenkers leichte Schmerzen in den Handballen bekommen. Der Sitzkomfort für den Beifahrer ist mittelmäßig. Die Maschine wiegt 216 kg fahrfertig und lässt sich recht lässig rangieren. Der Kniewinkel ist bei der RS spitzer als bei der Standard-Speed Twin, das geht aber trotzdem noch in Ordnung.
 
Sitzprobe
So sitzt es sich auf der Speed Twin 1200 RS. 
 
 

360 Grad Rundgang um die Triumph Speed Twin 1200 RS 

Cockpit LED Licht Beleuchtung hinten

Technik der RS

Das neue Cockpit der RS polarisiert, wie wir zahlreichen Kommentaren zu unserem Video auf YouTube entnehmen können. Es handelt sich jetzt um ein zwar rundes, aber eben digitales Instrument mit einem LC- oben sowie einem TFT-Farbdisplay darunter. Auf dem LCD wird Drehzahl, Tempo, Benzinfüllstand und Gang angezeigt und auf dem TFT-Display der Fahrmodus, Bordcomputer, Einstellungen und alles weitere.  Das ist zwar funktional und wir kennen das Cockpit schon von diversen anderen Triumph-Maschinen, die alten analogen Uhren passten aber irgendwie besser zum Retro-Auftritt der Speedy.

Die technische Ausstattung der RS ist allerdings prima: Sogar Kurven-ABS und Schräglagen-Traktionskontrolle sind dabei, außerdem drei Fahrmodi, ein USB-C Anschluss an der Lampenmaske sowie die (gegen Aufpreis) Möglichkeit, ein Smartphone zu koppeln und eine Pfeilnavigation auf das Display zu legen.

Optional gibt es außerdem Heizgriffe, Tempomat, Reifenkontrolldrucksystem, Ölwannenschutz und jede Menge Styling-Parts. Das Licht kommt in zeitgemäßer LED-Technik inkl. Tagfahrlicht samt praktischem Umschalt-Taster. Unsere Maschine war mit "Bullet LED Blinkern" ausgestattet, wodurch Rück- und Bremslicht und Blinker in einem Gehäuse daherkommen. Wir finden das Standard-Hecklicht mit seperaten Blinkern besser.

Serien Endschalldämpfer Doppelroht-Endschalldämpfer der Speed Twin RS mit 93 dbA Standgeräusch. Klingt super!
 

So fährt sie sich

Bevor es losgeht, kurzer Soundcheck: Die RS klingt typisch nach britischem Reihentwin. Schön bassig bollerig, ohne Gerassel oder sonstigen mechanischen Störgeräuschen aus dem Maschinenraum. Das Standgeräusch liegt bei moderaten 93 dbA, trotzdem hört man die Speed Twin immer recht präsent, sowohl auf als auch neben der Maschine. Und natürlich gibt es zwei Endrohre und - wie fast immer bei Triumph - eine traumhaft schöne Krümmerführung.
 
Motor Herrlicher Reihentwin mit jetzt 105 PS und 112 Nm bei schon 4.250 Umin! Achtet bitte auf den Krümmer!
 
Was ebenfalls typisch für Triumph ist, ist die sprichwörtliche optische Aufgeräumtheit des Geräts. Keine Kabel fliegen herum, alles wirkt clean und perfekt verarbeitet. Und dann diese wunderschönen Details wie Bakelit farbene Zündkerzenabdeckungen oder die Andeutung des Vergasers - den es natürlich gar nicht gibt. Ebenso schick sind bei der RS die Kotflügel aus gebürstetem Aluminium. Sowieso ist alles, was hier nach Alu aussieht auch wirklich aus Alu - sehr schön.
 
Genug gestaunt, jetzt gehts auf die Straße. Sofort stellt sich das wohlige Speed Twin Gefühl ein, welches wohl vor allem vom Motor ausgeht. Der 1200er Twin hört sich nicht nur toll an, er verhilft der RS auch zu außergewöhnlichen Fahrleistungen. Das maximale Drehmoment von 112 Nm liegt bereits bei 4.250 Umdrehungen an. Anders gesagt: Hier muss man nicht nervös am Hahn ziehen, um Vortrieb zu bekommen, es geht bereits untenrum ordentlich zur Sache.
 
Brembo Stylemas. Brembo Stylemas. Muss man nicht viel zu sagen...
 
 
Die RS kann tatsächlich richtig sportlich gefahren werden, sie verführt aber nicht unbedingt dazu. Man kann auch gemütlich fahren und hat trotzdem seinen Spaß. Sie ist zwar recht straff gefedert, aber es wird nie unkomfortabel. Das einstellbare Marzocchi Fahrwerk vermittelt guten Fahrbahnkontakt bzw. Feedback und wird nie unruhig. Zum sportlichen Auftritt passen auch die sportlichen Metzeler Racetec RR, die fast schon Slick-artig anmuten. Normalerweise müssten an einem Retro-Bike Speichenfelgen Platz finden, zu der RS passen die schwarz lackierten Gussfelgen mit den sieben Doppelspeichen aber wie die Faust aufs Auge. Trotzdem wundert es uns, dass es im Zubehör von Triumph keine Speichenfelgen gibt. Naja, es gibt ja auch noch die T120...

Die Beschleunigungs- und Durchzugswerte der Speed Twin sind wie erwartet super. Mindestens genauso gut sind auch die Bremsen! Vorne werkeln Brembo Stylemas an zwei 320er Scheiben samt einer radialen Brembo-Bremspumpe. So lässt sich die RS perfekt dosieren und mit Nachdruck zum Stehen bringen, das funktioniert richtig gut. Volker hat das mal auf der Autobahn ausprobiert, die Maschine bleibt auch bei einer Vollbremsung aus hohem Tempo stabil und wimmert nur wenig - Klasse!
 
 
Wunderschöner Tank, herrlich kreisrunde Lampenmaske. Und viel gebürstetes Aluminium...
 

Sehr beruhigend: Triumph gibt vier Jahre Garantie ohne Kilometer-Begrenzung. Der Service ist alle 16.000 Kilometer oder einmal pro Jahr fällig. Das sind sehr gute Werte und zeigt, dass Triumph selbst auch von der Qualität seiner Motorräder überzeugt ist. Das können sie auch, denn die Speed Twin wirkt bis in die Haarspitze hinein hochwertig. 
 
Werfen wir noch einen Blick auf die Wettbewerber, als das wären: BMW R12 bzw. nineT, Brixton Cromwell 1200, Kawasaki Z900 RS und Yamaha XSR 900. Eigentlich könnte man aus dem eigenen Hause auch noch die T120 hinzuzählen, die kommt allerdings noch klassischer daher als die Speed Twin. Preislich ist die RS eher höher angesiedelt, allerdings ist sie technische auch sehr gut ausgestattet. Wer ein paar Euro sparen möchte, der greift sowieso eher zur Standard Speed Twin für 13.895 Euro.
 

Fazit

Die neue Triumph Speed Twin 1200 RS ist ein saugutes Motorrad. Sie ist wunderschön, fährt sich richtig gut und ist - typisch Triumph - hervorragend verarbeitet. Der herrliche Twin-Sound unterstützt das Retro-Roadster Fahrgefühl, wobei die RS - wenn gewollt - auch überraschend sportlich bewegt werden kann. Es gibt kaum etwas zu kritisieren, wenn man mal vom etwas ruckeligen QuickShifter absieht. Es wird dennoch niemanden geben, der nicht mit einem fettem Grinsen von diesem Bike absteigt. Und zwar nach jeder Fahrt, vermutlich auch noch in 10 Jahren...
 
Die Test-Maschine haben von wir von Triumph Hamburg für diesen Test zur Verfügung gestellt bekommen. Dort steht sie als Vorführer und freut sich auf Probefahrer. Wer noch zwischen der Standard Speed Twin und der RS schwankt, kann bei Triumph Hamburg auch beide Bikes Probe sitzen. Das  dürfte bei der Entscheidung helfen.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 16.195€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 11.000€
  • Verfügbarkeit: seit 2025
  • Farben: Orange, Schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • tolle Optik
  • starker Motor
  • emotinaler Sound
  • edle Verarbeitung
  • angenehmes Fahrverhalten
Kontra:
  • ruckeliger QuickShifter
03.2025: Triumph Speed Twin 1200 RS im Test
Verkaufszahlen (Deutschland)
Gesamt: 1.175 Mid: 37629
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