KTM 390 Duke im Test (Baujahr 2024)
Was ist neu am 2024er Modell der KTM 390 Duke?
Fotos: Motorradtest.de
KTM hat der 390 Duke für 2024 eine Frühjahrskur verpasst. Die Ausstattung des A2 Nakedbikes muss sich nun nicht mehr vor den größeren Geschwistern verstecken. Der Charakter ist aber grundsätzlich gleichgeblieben: Die neue Duke ist ein sehr agiles, leicht zu fahrendes und Spaß spendendes Motorrad.
Ready to race
Erwachsen ist sie geworden, die neue 390 Duke. Sie sieht ein Stück größer aus als der Vorgänger, was sie de facto aber gar nicht ist. Das neue Bodywork wirkt auf uns aufgeräumter und stimmiger und erinnert sehr an die ebenfalls neue 990 Duke. Die 390er kostet 6.299 Euro zzgl. Nebenkosten und ist in blau und orange erhältlich.
Farbauswahl: Orange oder Blau.
Viel wichtiger: KTM hat der A2 Duke viele neue Teile spendiert: Leichtere Alufelgen, neuer Heckrahmen, neue hinterleuchtete Schalter, ein komplett neues Cockpit, neue Abgasanlage gemäß Euro5+, neue Monofederbeinposition und auch am Motor wurde geschraubt. Der nun 399 ccm große Einzylinder leistet 45 PS bei 8.500 Umin sowie 39 Nm bei 7.000 Umin. Also ein wenig mehr bei geringerer Drehzahl. Bemerkenswert: Die neue Duke hat nun Schräglagensensorik und ein einstellbares WP-Fahrwerk in Serie! Das ist in der A2-Klasse einzigartig und hebt die KTM damit von den Wettbewerbern ab.
Hinterleuchtete, neue Schalter an der KTM 390 Duke.
Abmessungen und Sitzergonomie
Geblieben ist der kurze Radstand von nur 1,36 m. Die Maschine ist noch immer eher klein und die Sitzposition ist wie üblich sehr Vorderradorientiert. Die Sitzhöhe liegt jetzt bei 820 mm, Alternativ gibt es auch eine Sitzbank mit 800 mm Sitzhöhe. Die KTM 390 Duke wiegt federleichte 165 kg und lässt sich dementsprechend einfach rangieren. Tanja fühlt sich sichtlich pudelwohl auf dem Bike, Dietmar hingegen fragt sich wie immer bei Tests von A2-Maschinen: Wieso sind diese Bikes so klein? Gehen die Hersteller davon aus, dass A2 Fahrer kleiner sind als A-Fahrer? Dies bleibt für uns ewig ein Rätsel...
So sitzt es sich auf der KTM 390 Duke.
360 Grad Rundgang um die KTM 390 Duke
Technik der Duke 390
Technisch hat KTM bei der 390 Duke ordentlich aufgerüstet. Ride by Wire, Fahrmodi und Traktionskontrolle gab es schon beim Vorgänger, nun gibt es aber auch noch Schräglagensensorik mit Kurven-ABS und dynamischer Traktionskontrolle sowie ein neues 5" TFT Farbdisplay. Wenn uns nicht alles täuscht, ist dies dasgleiche wie bei der Duke 990 - also mit schönen Pikogrammen und einer überaus intuitiven Menüführung. Die Bedienung ist echt eine Wonne und es macht richtiggehend Spaß, die verschiedenen Optionen der 390 Duke im Menü zu erkunden.
Auch eine Handy-Kopplung samt Pfeil-Navigation ist möglich. Die Duke 390 ist somit bei der technischen Ausstattung auch mit größeren und viel teureren Maschinen auf Augenhöhe - sehr bemerkenswert!
Die Lichtausstattung lässt ebenfalls kaum Wünsche offen. Voll-LED inkl. der Blinker sind ebenso dabei wie eine Warnblinkanlage und selbst-rückstellende Blinker. Besonders schick finden wir die hinterleuchteten Schalter sowie das neue Tasten-Setup, das dem der Duke 990 stark ähnelt. Kaum zu glauben, dass wir hier vor einer A2-Maschine stehen.
So fährt sie sich
Der Sound der 390 Duke ist nicht so dolle. Leider kann KTM auch nicht zaubern, aus knapp 400 ccm Hubraum kann mit Euro5+ Homologation einfach nicht viel herauskommen. Vielleicht bringt der optional erhältliche Remus-Endschalldämpfer noch ein wenig mehr Sound als der serienmäßige Underfloor-Auspuff, das konnten wir leider nicht checken. Und noch eine Sache hat uns nicht gefallen: Die Lambda-Sonde unterhalb des Krümmers sieht aus wie ein Geschwür. Hätte man das nicht ein wenig eleganter hinbekommen können?
Jetzt aber mal los. Ob die neue Duke genauso wuselig ist wie die Alte? Ja, ist sie. Ob der lediglich 165 kg fahrfertig lässt sich das Gerät von links nach rechts werfen, als wenn es kein Morgen geben würde. Ein Grund hierfür sind sicherlich die neuen 5-Speichenräder aus Aluminium, die nochmals leichter geworden sind und die ungefederten Massen spürbar reduzieren. Das Fahrwerk fühlt sich dabei aber nicht kippelig oder unpräzise an. Natürlich liegt das Bike bei diesem kurzen Radstand und dem Gewicht nicht wie ein D-Zug auf der Bahn, aber sie vermittelt trotzdem ein sicheres Fahrgefühl. Als Reifen sind übrigens die neuen Michelin Power 6 aufgezogen, auch das verdient ebenfalls Respekt!
Schöner, neuer Heckrahmen aus Alu-Druckguss und schicke zweigeteilte Sitzbank.
KTM hat dem Motor noch etwas mehr Kraft bei mittleren Drehzahlen gegönnt. Nun wollen wir die Kirche schön im Dorf lassen, denn natürlich ziehen 45 PS einem auch hier nicht die Arme lang, aber dennoch geht der Einzylinder schön willig und mit Druck ans Werk. Untenrum rappelt es ein wenig in der Kiste, aber schon ab 3.000 Umdrehungen wirds harmonisch und der Motor zieht willig bis in den Drehzahlbegrenzer. Die Beschleunigungs- und Durchzugswerte gehören zu den besten in der A2-Klasse, mehr geht mit 45 PS halt nicht.
Gut gefallen hat uns auch die Bremse mit Kurven-ABS. Zwar gibt es vorne nur eine Einzelscheibe, diese ist aber 320 mm groß und mit einem 4-Kolben Festsattel bestückt, der radial verschraubt ist. Die Maschine bremst gut, für Vollbremsungen muss man aber ein wenig Handkraft einsetzen. Einzelscheibe halt. Die Hebel für Bremse und Kupplung sind beide einstellbar und die notwendige Kraft zum Kuppeln geht gegen Null - der Antihopping-Kupplung sein Dank. Optional ist für die 390 Duke auch ein QuickShifter erhältlich, den kann man sich unserer Meinung nach aber sparen.
320er Einzelscheibe mit 4-Kolben Festsattel. Bremst gut, braucht aber etwas Kraft.
KTM gibt auf die 390 Duke eine Garantie von zwei Jahren. Der Service ist alle 7.500 Kilometer oder einmal pro Jahr fällig. Als Wettbewerber kommen die Honda CB 500 F, die Yamaha MT-03, die Kawasaki Z400 sowie die BMW G 310 R in Frage. Ein Klick auf den folgenden Link und einen Blick später auf die Preise macht klar: So viel günstiger sind die anderen A2-Nakedbikes auch nicht. Und die umfangreiche Ausstattung der 390 Duke kann keiner der Probanden bieten...
Fazit
Die neue KTM 390 Duke hat gegenüber der Vorgängerin ordentlich zugelegt. Die Ausstattung ist besser, der Motor drückt etwas mehr und sie ist optisch erwachsener geworden. Der Preis scheint im ersten Moment hoch zu sein, vergleicht man diesen aber mit dem Wettbewerb und zieht die famose Ausstattung der Duke ins Kalkül, so stellt sich die Sache schon ganz anders dar.
Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise von
Motorrad Ruser in Haseldorf zur Verfügung gestellt. Dort steht die KTM 390 Duke in Blau als Vorführer bereit und freut sich auf viele Probefahrer! Bei Motorrad Ruser gibt es auch neue Maschinen von Yamaha und natürlich auch alle anderen KTMs als Testbikes,
ein Besuch lohnt sich also auf jeden Fall. Auch ein Blick auf das Angebot an
gebrauchten Maschinen lohnt sich.
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 6.299 €
- Gebraucht (3 Jahre alt): 3.750€
- Verfügbarkeit: ab 03/2024
- Farben: Orange, Blau
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