








Kawasaki Meguro S1 im Test
Retro-Entschleuniger mit 18 PS von Kawasaki

Immer die Ruhe...
Könnt Ihr das Wort "Entschleunigung" auch nicht mehr hören? Wir auch nicht. Dummerweise passt es bei der Kawasaki Meguro S1 aber wie die Faust aufs Auge. Mit lediglich 18 PS könnte die Meguro auch gut als 125er durchgehen. Sie ist ein Retro-Klassiker reinsten Wassers - und das Kawasaki das kann, hat man ja bereits mit der W800 bzw. der W650 (Gott habe sie selig) bewiesen.
Die Meguro S1 ist ein kleines Motorrad - zumindest fühlt sie sich so an. Für kleinere bis mittelgroße Menschen wie Tanja ist alles okay, für größere Typen wie z.B. Dietmar fühlt es sich aber an wie auf einem Mofa. Allerdings mögen wir Mofas, insofern... Die Sitzbank sieht größer aus, als sie ist. Für zwei Personen wird es schon etwas eng auf der Kiste, aber zu zweit wird man sowieso eher selten fahren wollen, doch dazu später mehr.

360 Grad Rundgang um die Kawasaki Meguro S1



Technikverweigerung an der Kawasaki Meguro S1
Die Meguro (und die W230) hat zwei analoge Instrumente für Geschwindigkeit und Drehzahl. Das winzige LC-Display zeigt folgendes an: Kilometerstand, Uhrzeit und Tageskilometerzähler - fertig. Keine Ganganzeige, kein Benzinfüllstand oder sonstige Infos. Neigt sich der Tank Richtung Reserve, erinnert ein Lämpchen daran, die nächste Tanke aufzusuchen. Geil, wie früher!
Außer ABS findet sich hier auch nichts an technischen Helferlein. Braucht man an diesem Bike auch nicht, insofern ist das alles nicht so schlimm. Tanja hätte sich allerdings eine Warnblinkfunktion gewünscht, aber die gibt es auch nicht. Verzicht ist hier eine Tugend!
Auch beim Licht folgt Kawasaki dem klassischen Anspruch. Der Hauptscheinwerfer ist natürlich kreisrund und sieht richtig schön aus. Überraschenderweise ist hier sogar LED an Bord - aber eben auch nur beim Scheinwerfer vorne. Hinten finden wir eine Glühlampe, das gilt auch für die Blinker. Ganz ehrlich: Ich hätte mir sogar einen H4-Scheinwerfer vorne gewünscht, obwohl das LED-Licht vorne natürlich einen nicht ganz unwichtigen Sicherheitsaspekt darstellt.

So fährt sie sich und so klingt sie
Beim Soundcheck können wir uns zunächst gar nicht auf den Sound konzentrieren, so schön ist der Peashooter-Auspuff. Man kann sich darin spiegeln und zur Not vermutlich auch ein Spiegelei darauf backen. Der Sound selbst ist - naja, wie bei einem Einzylinder mit 233 Kubik halt. Klingt etwas dünn, hat aber trotzdem Charakter. Soundcheck wie immer rechts oben...

Fazit
Wunderbar, dass Kawasaki im Jahr 2025 so eine Maschine auf den Markt bringt. Sie predigt mit jeder Faser ihres Daseins den Verzicht auf so gekonnte Weise, dass man sich für hochmoderne und komplizierte Motorräder fast schämt. Die Meguro S1 erinnert uns daran, was Motorradfahren eigentlich ausmacht: Der schöne Klang aus einem schönen Auspuff eines schönen, luftgekühlten Einzylinders, der frei sichtbar in einem schönen Motorrad hängt. Klarer Fall -> das ist nur was für Ästheten und Langsamfahrer. Info für nervöse Heizer: Geht bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen. Jedenfalls nicht für Euch.Die Testmaschine wurde uns im Rahmen der Kawasaki-Wochen bei Motorradtest.de von Heller & Soltau zur Verfügung gestellt. Dieser Kawasaki-Händler befindet sich im schönen Sankt Michaelisdonn in Dithmarschen. Wer dort den Vorführer der Meguro S1 zu einer Probefahrt ausführen möchte, dem empfehlen wir eine entspannte Ausfahrt zum Meldorfer Hafen. Dort ein wenig Kaffee & Gebäck und dann gemütlich zurück zu Heller & Soltau - das Leben kann doch so wunderbar sein!
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 5.695€
- Verfügbarkeit: seit 2025
- Farben: Schwarz (W230: Blau)