Kawasaki Z900 2025 im Test

Was kann der neue Streetfighter von Kawasaki?

Test Kawasaki Z 900 Fotos: Motorradtest.de
 
Die neue Kawasaki Z900 hat jede Menge Updates bekommen: QuickShifter, Schräglagen-Sensorik, großes TFT-Display, neue Airbox, neues Design, Sprachsteuerung etc. Grund genug für Volker und Dietmar, sich den neuen Streetfighter-Bestseller einmal genauer anzusehen - und anzufahren!

Endlich - die neue Z900 !

Da steht sie, die neue Z900. In Schwarz-Grün. Eigentlich muss ja wenigstens ein bisschen Grün dabei sein, ist ja schließlich eine Kawa. Wir finden die ganz schwarze allerdings auch echt verlockend. Das Sugomi-Design wurde behutsam nachgeschärft, aber die Maschine ist auch sieben Meilen gegen den Wind immer noch und sofort als Z900 erkennbar.
Kawasaki Z900 SE
Als SE kostet die Z900 knapp 12K und ist nur in dieser einen Farb-Kombi erhältlich. Superschick!!
 
 
Es gibt die Maschine auch als SE-Variante mit Öhlins-Fahrwerk und Brembo-Bremsen, dann kostet sie aber 11.745 Euro und damit fast 2.000 Euro mehr als die von uns gefahrene Standard-Z. Diese schlägt mit 9.845 Euro (10.245 Euro inkl. Überführung) zu Buche und ist nach wie vor auch als A2-Variante mit 70 kw bzw. 35 kw erhältlich. Wir finden es super, dass Kawasaki auch an die vielen A2-Fahrer denkt, die sich sicherlich schon die Hände reiben, da sie ein solches Motorrad fahren dürfen!
 
Farben Kawasaki Z900
Farbauswahl der "normalen" Z900 Jahrgang 2025. Wir würden die ganz Schwatte nehmen.

 
Wir haben als Test-Maschine übrigens eine Z900 mit Performance-Paket von Heller & Soltau für diesen Test zur Verfügung gestellt bekommen. Das Performance-Paket kostet 1.450 Euro Aufpreis und beinhaltet einen getönten Flyscreen, eine Soziusabdeckung, eine sehr effektive Displayschutzfolie sowie den Endschalldämpfer von Akrapovic inkl. Hitzeschutz. Muss man das haben? Wir finden eher nein, aber wer das Geld hat - ist schon ein netter Bonus.
 
 
Abmessungen und Sitzprobe
 
Auf den Foto unten seht ihr Volker und Dietmar beisammen sitzen. Wie leider fast immer bei Nakedbikes ist der Soziuskomfort nicht gut, es gibt schlichtweg zu wenig Platz und auch nur einen Alibi-Halteriemen. Zugegeben: Auf einer solchen Maschine will man nicht regelmäßig zu zweit fahren, insofern ist das sicherlich kein NoGo - und bei den Wettbewerbern übrigens auch nicht besser! Der Fahrer hingegen sitzt gut auf der Z900: Schön integriert in der Maschine, mit ausreichend Platz und einem sehr breiten Lenker, der einem quasi automatisch in die Hände fällt.
 
Die Sitzhöhe wurde übrigens auf 830 mm erhöht, sehr zur Freude von Dietmar mit seinen langen Beinen. Merkwürdigerweise führt diese Sitzerhöhung aber nicht dazu, dass man gefühlt "auf" der Maschine sitzt. Das Bike wiegt fahrfertig 213 kg. Jo, da sind Yamaha MT-09 und KTM 990 Duke spürbar leichter, aber der Vierzylinder-Wettbewerb wiegt genauso viel bzw. wenig. Jedenfalls lässt sich die Maschine fluffig rangieren und dank einer schmalen Sitzbank kommen auch Kurzbeiner sicher mit den Füssen auf den Boden.

Sitzprobe Kawasaki Z 900
So sitzt es sich für Fahrer und Beifahrer. Fahrer top, Beifahrer naja.
 
 

360 Grad Rundgang um die neu Kawasaki Z900

Neues 5" TFT Display Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Neue Technik in der neuen Z900

Die meisten Updates gab es bei der Technik. In Serie gibt es jetzt einen QuickShifter mit Blipper, Schräglagen-Sensorik, einen Tempomaten und ein großes, gut ablesbares Farbdisplay. Geblieben sind Ride by Wire, drei Fahrmodi (Sport, Road und Rain) und eine daran gekoppelte Traktionskontrolle. Die Bedienung des Cockpits ist einfach und läuft über vier Schalter am linken Lenker.

Nicht in Ordnung ist die Kawasaki-App. Bis diese sich mit der Maschine vernünftig und dauerhaft koppeln ließ, hatten wir schon fast die Nerven verloren. Und dann die Enttäuschung: Wo ist die angekündigte Pfeil-Navigation, die man aufs Display legen können soll?? Entweder die Funktion ist noch nicht in die App integriert oder wir waren zu blöd, diese zu finden. Kawasaki, das ist nicht okay! Bitte die App überarbeiten, danke.

Aber auch ohne App fühlen wir uns aber auf der neuen Z900 in Sachen Bedienung und Cockpit pudelwohl. Bis auf die fehlende Blinker-Rückstellung ist alles an Bord, was heutzutage dazugehört. Besonders cool finden wir das Kurven-ABS, ein echtes Plus an Sicherheit.

Die Beleuchtung kommt komplett in LED. Hinten hat Kawa im Rücklicht die Z-Signatur durch ein durchgehendes Leuchtband getauscht. Sehr, sehr schick. Und von vorne sieht die neue Z900 genauso böse aus wie eh und je.

Akrapovic Endschalldämpfer An unserer Performance Z900 röhrt ein Akrapovic Endschalldämpfer - designed for Z900. Brüll.
 

So fährt sie sich

Der Soundcheck übererfüllt unsere Erwartungen! Der Akra faucht und brüllt und lässt dabei das typische 4-Zylinder Konzert erklingen. Wir haben vergessen, den dbA-Wert für das Standgeräusch zu notieren, ist aber auch egal: Die Z900 klingt stark und wir vermuten einfach mal, dass das beim Standard-Auspuff auch nicht anders ist. Allerdings ist die Optik ein wenig altbacken, aber dafür gibt es ja den Akra und andere Tüten vom Zweitmarkt.
 
So, dann mal auf die Straße mit dem Gerät. Herrlich, wie sich die Z900 schon auf den ersten Metern anfühlt. Sicher, stabil, trotzdem kurvenwillig und irgendwie ausgereift zieht sie ihre Bahnen. Da wackelt und rüttelt nichts und vor allem die Kupplung ist ein Gedicht: Superleicht zu ziehen und sehr schön, wie sie kommt und greift. Dazu ein wunderbar leichtgängiges Getriebe - braucht man da überhaupt einen QuickShifter? Nicht unbedingt, allerdings ist auch dieser sehr gelungen. Man schaltet damit kupplungsfrei ohne Ruckeln, das macht schon Spaß und passt auch zu einem Streetfighter, wenn man die Straße mal glühen lassen möchte. Der QuickShifter funktioniert allerdings nur nach den alten Regeln: Hochtippen unter Gas, runtersteppen ohne Gas.
 
Motor Z900 Motor der Z900: Ein Kunstwerk, und das nicht nur optisch. 
 
 
Der Vierzylinder der Z900 ist eine Macht! Er kommt wie auf Samtpfoten daher, lässt die Maschine aber - falls gewollt - wie ein Katze nach vorne springen. Wir sind sowieso der Meinung, dass diese Leistungsklasse perfekt ist. Mehr als 125 PS braucht kein Mensch (zumindest nicht im normalen Straßenverkehr) - und weniger kann auch schon mal langweilig sein. Zugegeben, es gibt auch Motorräder mit z.B. 70 PS, die ebenfalls Spaß bringen. Aber mit der Z900 hat man stets genug Reserven und kann auch mal zu zweit zum Überholmanöver ansetzen, ohne sich zuvor große Gedanken machen oder gar runterschalten zu müssen.
 
Volker meint während der Fahrt, der Motor der Z900 sei ein echter Gentleman. Was er damit meint: Er hat nicht nur Wumms, sondern glänzt mit linearer Leistungsabgabe und ist sehr elastisch. Im 6. Gang mit 40 durch die Ortschaft lümmeln - kein Problem. Nach der Ortschaft dann bei 2.000 Umin wieder Gas geben - auch kein Problem. Dabei fühlt sich der Motor stets seidig an und verzeiht seinem Fahrer so ziemlich alles. Er ist wie eine Wundertüte und kann einfach alles. Im Vordergrund steht dabei aber ohne Frage seine Sportlichkeit, denn mit der Z900 kann man natürlich auch richtig angasen - Geilomat!
 
Nissin Bremsanlage Nissin Bremsanlage an der Z900. Radial verschraubte 4-Kolben-Festsättel mit sehr guter Bremsleistung.
 
 
Wer schnell beschleunigt, der muss auch schnell verzögern können. Und das kann die Z900 auch ohne die Brembos der SE. Die radial verschraubten Nissin-Zangen an den 300er Doppelscheiben verzögern nahezu perfekt. Unser Bremspapst Volker sieht zwar noch einen Unterschied zu den teureren Top Bremsen, aber Dosierbarkeit und Bremswirkung sind schon auf einem sehr, sehr hohen Niveau.
 
Auch beim Fahrwerk gibt es nichts zu meckern. Die Z900 ist natürlich straff, man wird aber nicht durchgeschüttelt. Das Feedback vom Vorderrad ist auch Dank der nach vorne gerichteten Sitzposition gut, man gewinnt schnell Vertrauen und traut sich was. Der Windschutz ist mit dem kleinen Flyscreen gar nicht so übel, zumindest drückt es nicht allzu sehr auf dem Oberkörper. Bereift ist die Z900 übrigens mit Dunlop Sportmax Q5. Wir finden mittlerweile nahezu alle Reifen gut und da macht der Dunlop keine Ausnahme.
 
Klar, Design ist wie immer Geschmackssache, aber uns gefällt es ausgesprochen gut.

 
Kawasaki gibt vier Jahre Garantie auf die Z900. Der Service ist alle 12.000 Kilometer oder einmal pro Jahr fällig. Das sollte man auch einhalten, denn sonst geht die Garantie flöten. Wettbewerber gibt es sehr viele in der Klasse der Nakedbikes der gehobenen Mittelklasse. Als da wären:Honda CB 1000 Hornet / Yamaha MT-09 / Suzuki GSX-S 1000 / Triumph Street Triple 765 / BMW F 900 R / KTM 990 Duke. Preislich steht die Kawa in diesem Wettbewerbsumfeld sehr gut da - vor allem dann, wenn man die Serienausstattung mit Schräglagensensorik und QuickShifter beachtet.
 

Fazit

Wow, was für ein Auftritt! Die neue Z900 ist tatsächlich noch besser geworden, vor allem in Sachen technische Helferlein. Die Umstellung auf Euro5+ hat zum Glück nichts an der Performance dieses strammen Streetfighters geändert. Der seidige Motor ist immer noch der Star der Z900, aber auch Fahrwerk, Bremsen und Bedienung überzeugen. Okay, die App ist eine Zumutung, aber daran kann Kawasaki ja per Update noch arbeiten. Dem Fahrspaß mit der Z900 tut das zum Glück keinen Abbruch. Unbedingt ausprobieren!

Das Testbike wurde uns von Heller & Soltau zur Verfügung gestellt. Dort in Sankt Michaelisdonn steht die Z900 mit dem Performance-Paket für Probefahrten zur Verfügung. Außerdem könnt Ihr Euch vor Ort eine 70 kw Variante und natürlich auch eine SE ansehen. 

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 9.845€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 7.000€
  • Baujahre: 2017 - heute
  • Farben: schwarz-grün, schwarz-rot, schwarz-schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • Gentlemen-Motor mit Leistung, Charakter und allem sonst
  • angerauhter 4-Zylinder Sound
  • gute Serienausstattung
  • sehr gute Bremsen mit Kurven-ABS
  • ausgewogenes Fahrverhalten
Kontra:
  • verbesserungswürdige App
  • eingeschränkter Soziuskomfort
04.2025: Kawasaki Z900 2025 im Test
Verkaufszahlen (Deutschland)
Gesamt: 28.088 Mid: 35165
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