BMW F900 XR 2025 im Test

Was macht das erste Facelift der F900 XR besser?

BMW F900 XR 2025 im Test Fotos: Motorradtest.de

Seit 2019 gibt es die BMW F900 XR, 2025 bringt BMW ein umfassendes Facelift des beliebten Cross-Overs auf den Markt. Was hat sich geändert und lohnt sich das Update? Dietmar hat die aktuelle XR zu einer Ausfahrt entführt.

Neuer = Besser = Schöner?


Die BMW F900 XR gehört zu den beliebtesten Motorrädern aus Bayern. In 2024 wurden in Deutschland 1.175 Maschinen dieses Typs neu zugelassen. Das bedeutet immerhin Platz 5 unter allen BMW Krafträdern. Sie ist ein klassischer Cross-Over, also geeignet für die Straße und für Touren, nicht jedoch für das Gelände. Für 2025 hat BMW die XR - übrigens genau wie das Schwestermodell F900 R - grundlegend renoviert.
 
 
Was ist neu am Modell 2025?
 
Die Maschine ist leichter geworden und hat eine bessere Serienausstattung bekommen. Der Motor ist nun nach Euro5+ homologiert und in Serie gibt es folgende Features: Fahrmodus „Dynamic“, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, Kurven-ABS, dynamische Bremskontrolle, Motorschlepp-Regelung, eine nun einstellbare Upside-Down-Gabel, 1,8 kg leichtere Felgen, eine 0,8 kg leichtere Batterie, neue Heckleuchten (leider!), eine optimierte Aerodynamik sowie Handprotektoren.
 
Insgesamt konnte BMW das fahrfertige Gewicht von 220 kg auf 216 kg senken. Da ein Großteil der Gewichtseinsparungen bei den ungefederten Massen vorgenommen wurde, fährt sich die neue XR spürbar fluffiger, doch dazu kommen wir später.
 
 
Farben und Preise
 
Die günstige Variante der F900 XR ist die rote Lackierung für 12.300 Euro. Die schwarze ("Triple Black") kostet 220 Euro Aufpreis, die Variante "Sport" in Weiß-Blau-Rot kostet 360 Aufpreis und bietet zusätzlich einen Bugspoiler. Uns wäre es wesentlich lieber, wenn die Hersteller mehrere Farben zu einem Preis anbieten würden und nicht mit Zusatzoptionen versehen würden, die man evtl. gar nicht will.
 
Farben der neuen F900 XR. Wir würden die Blau-Weiß-Rote nehmen.
 
 

Abmessungen und Sitzprobe
 
Wir nehmen Platz auf der neuen F900 XR und stellen fest, dass sich hier nichts Wesentliches geändert hat. Man sitzt nach wie vor sehr schön integriert in der Maschine, wozu auch die niedrige Sitzhöhe von nur 820 mm beiträgt. Auch kleinere Piloten/innen finden auf der Maschine einen sicheren Stand und werden auch vom Gewicht der Maschine nicht überfordert. Platz für Beifahrer und Fahrer ist ausreichend vorhanden, allerdings darf man hier nicht die luxuriösen Platzverhältnisse einer GS erwarten. Die XR ist spürbar sportlicher, schlanker und weniger "mächtig".
 
Die Sitzbank ist recht straff, aber nicht unbequem und der Blick nach hinten ist okay, wenn auch wir uns einen Tick größerer Spiegel gewünscht hätten. Aber okay, hier wollte BMW aus Design-Gründen lieber keine LKW-Spiegel anbauen, was wir auch nachvollziehen können. Man sitzt aufrecht und angenehm auf der XR, ohne dass sich langweilig oder müde anfühlen würde. Wir haben es nicht ausprobiert, aber vermutlich kann man auf dieser Maschine auch zu zweit mühelos längere Strecken absolvieren.
 

Sitzprobe f900GS
So sitzt es sich auf der BMW F900 XR 2025.

 
 
Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik der F900 XR

Das 6,5" TFT-Farbdisplay der XR hat sich (zum Glück) nicht geändert. Es ist super ablesbar und entspiegelt, allerdings haben wir uns bei der Testmaschine nicht getraut, die Display-Schutzfolie zu entfernen, daher spiegelt das Cockpit in unserem Video noch ziemlich stark.

Neu ist beim 2025er Modell der in Serie hinzugefügte Fahrmodus "Dynamik" zusätzlich zu den beiden Modi "Road" und "Rain". Schräglagen-Sensorik, Heizgriffe, Handy-Connect inkl. Pfeilnavi, USB und einstellbare Hebel sind ebenfalls ohne Aufpreis an Bord, so dass man schon die Serien-Ausstattung als ziemlich umfangreich bezeichnen kann.

Noch besser wird es beim Licht: Die neue XR kommt in Serie mit dem "Headlight Pro" Paket inkl. adaptiven Kurvenlicht, LED-Tagfahrlicht und selbst rückstellenden Blinkern - ebenfalls LED. Eine Coming-Home Funktion gibt es auch. Nicht so gelungen finden wir die neuen integrierten Rückleuchten, die Rück- und Bremslicht sowie die Blinker in einem Gehäuse und somit dicht beieinander liegend vereint. Das mag sehr stylisch aussehen, führt aber dazu, dass man beim Bremsen die Blinker kaum noch wahrnimmt. Das fanden wir beim Vorgänger besser.

Endschalldämpfer Serien-Endschalldämpfer der F900 XR: Nicht zu groß und mit prägnantem Klang. Akra nicht nötig.
 

 

So fährt sie sich

Den Sound der XR finden wir großartig! Die Maschine ist schon mit dem Serien-Endschalldämpfer deutlich hörbar und klingt charakterstark. Herrlich sind auch die Ansauggeräusche aus der Airbox, die wir im Soundcheck separat aufgenommen haben. Wir finden, dass ein Austausch des Auspuffs nicht nötig ist, die XR klingt in Serie echt knorke.
 
Spannung nun auf der Straße: Fährt sich die neue XR besser als die alte? Tja, dazu können wir ehrlicherweise nicht wirklich fundiert Auskunft geben, denn die Probefahrt des alten Modells ist nun auch schon wieder fünf Jahre her. Was wir aber definitiv sagen können: Die neue XR fährt sich sehr sportlich. Sie ist extrem handlich und lässt sich nahezu spielerisch bewegen.
 
Durch das 17" Vorderrad lässt sich die Maschine wunderbar in Kurven kippen und wirkt dabei stets sehr stabil.  Das haben wir auch so erwartet, denn schließlich ist der Radstand des Bikes von 1,52 m schon recht lang - und Länge läuft bekanntlich. Auch Fahranfänger werden mit der XR gut zurechtkommen, denn die Maschine ist sehr gut ausbalanciert und reagiert sehr vorhersehbar. Wendig und gleichzeitig stabil und vertrauenserweckend, so kann man die Fahreigenschaften der F900 XR am besten zusammenfassen.
 
Kräftiger Reihentwin mit 105 PS und 93 Nm Drehmoment.Kräftiger Reihentwin mit 105 PS und 93 Nm Drehmoment.

 
 
Der Motor wirkt dabei deutlich kräftiger, als die 105 Pferde des Datenblatts dies vermuten lassen. Hätte ich es nicht gewusst, hätte ich eher auf 125 PS getippt. Vermutlich liegt diese Diskrepanz am kräftigen Drehmoment - denn 93 Nm bei 6.750 Umin sind schon eine Ansage, wenn auch die Wettbewerber hier auf Augenhöhe liegen. Jedenfalls haben wir zu keinem Zeitpunkt Leistung vermisst, weder bei höheren noch bei niedrigeren Drehzahlen.
 
Ein Lob verdient auch der QuickShifter, der sich bei der XR besonders geschmeidig zeigt. Sowohl beim Hoch- als beim Herunterschalten verspürt man kaum Ruckeln, das ist schon sehr gut umgesetzt. Leider ist der "Schaltassistent Pro", wie die QuickShifter bei BMW stets heißen, aufpreispflichtig. Und wenn wir schon mal dabei sind, folgende Dinge gibt es ebenfalls nicht in Serie: Keyless Ride, Reifendruckkontrolle, Notrufsystem E-Call und Tempomat.
 
Unsere Testmaschine von Bergmann & Söhne Neumünster war voll ausgestattet und steht mit 15.100 Euro in der Liste. Voll ausgestattet heißt: Die Maschine hatte auch das dynamische ESA Fahrwerk, dass Dämpfung, Federvorspannung und Beladungszustand elektronisch einstellt. Leider wirkt das D-ESA nicht auf die Gabel, die man konventionell komplett einstellen kann.

Brembos vorne. Bissig, gut dosierbar, wenig Handkraft nötig.Brembos vorne. Bissig, gut dosierbar, wenig Handkraft nötig.
 
 
Auch bei den Bremsen gibt es überhaupt nichts zu meckern. Die F900 XR hat vorne 4-Kolben Festsättel von Brembo, die in 320 mm Doppelscheiben beißen. Die Bremsleistung ist dementsprechend hervorragend. Die Bremsleistung hinten ist eher mittelmäßig, was auf eine Gewichtsverteilung zugunsten des Vorderrads hindeutet. Das ABS kommt hinten dementsprechend hinten recht schnell, bietet aber recht kurze Intervalle. Insgesamt hat die Bremsanlage kein Problem mit der XR. 
 
Auch auf der Autobahn waren wir unterwegs - und zwar mit der Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Die Maschine liegt dabei zwar sicher auf der Bahn, aber nicht ganz so ruhig und stabil wie z.B. eine 1300er GS. Wie auch: Die XR ist deutlich leichter als GS oder S 1000 XR. Zum Nachschauen hier der Datenvergleich dieser drei Maschinen.

Bei 217 km/h ist Schluss. Reicht ja auch.Bei 217 km/h laut Tacho ist Schluss. Reicht ja auch.
 
 
 
Der Windschutz der XR ist gut. Der Windschild ist mit einer Hand auch während der Fahrt in zwei Positionen einstellbar. Ich habe während der Probefahrt viel hin und her probiert und stets eine Position gefunden, die ein nahezu turbulenzfreie Fahrt geliefert hat.
 
Die Garantie der F900 XR liegt bei drei Jahren, der Service ist jährlich oder alle 10.000 Kilometer fällt. Folgende Wettbewerber haben wir ausgemacht: Triumph Tiger Sport 800 / Yamaha Tracer 9 GT / KTM 890 SMT / Ducati Multistrada V2. 
 

Fazit

Die neue BMW F900 XR ist wie eh und je ein Kurvenräuber, der unglaublich viel Spaß bereitet. Längere Touren sind auch möglich, wobei es zu zweit nicht ganz so gemütlich zugeht, wie auf einem echten Adventure-Bike. Die Serienausstattung ist sehr gut, wobei der QuickShifter leider nicht dazu gehört. Schwächen leistet sich die XR kaum. Besitzer des Vorgänger-Modells müssen aus unserer Sicht nicht nervös werden: Die neue ist zwar leichter und fährt sich etwas fluffiger, so riesengroß sind die Unterschiede aber nicht.
 
Die Maschine wurde uns zur Verfügung gestellt von Bergmann & Söhne in Neumünster. Dort stehen nicht nur jede Menge BMW Modelle zur Probefahrt bereit, es gibt auch viele gebrauchte Maschinen zu bestaunen. Da sich die Filiale am Ortsrand von Neumünster befindet, ist man schnurstracks auf Landstraßen oder auch auf der Autobahn A7 unterwegs und kann dem Testbike mal so richtig auf den Zahn fühlen.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 12.300€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 8.500€
  • Baujahre: 2019 - heute
  • Farben: rot, schwarz, tricolor
Pro & Kontra
Pro:
  • Kräftiger Motor
  • Verarbeitung
  • Reisetauglichkeit
  • Komfort
Kontra:
  • Zwei von drei Farben nur gegen Aufpreis
06.2025: BMW F900 XR 2025
Verkaufszahlen (Deutschland)
Gesamt: 6.217 Mid: 35094
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